Die gesamte Kreativwirtschaft muss sich angesichts der Digitalisierung und ihrer disruptiven Impulse neu aufstellen. Die TOC buchreport (hier mehr Infos) zeigt am 23. April 2013 in Berlin, welche Perspektiven sich für Buchverlage angesichts des E-Book-Booms ergeben und diskutiert die Herausforderungen unter strategischen und operativen Gesichtspunkten – sowie im Vergleich der Branchen. Ein erster Ausblick auf die Höhepunkte des Programms, das unter dem Motto „Getting E-Books Mainstream“ steht.
Wie wird das Inhalte-Geschäft neu erfunden? – Napster
In der Frage, wie Verlage mit dem digitalen Wandel umgehen sollen, liegt der Vergleich zur Musikindustrie nahe. Zu den meistdiskutierten Themen gehört dort der Siegeszug von Flatrate-Anbietern wie Napster. Das Modell des Musikdienstes: Der Kunde bezahlt eine monatliche Gebühr und erhält Zugriff auf 18 Mio Songs und tausende Hörbücher und kann diese über Computer, Smartphone oder Home-Entertainment-System hören.
Was die Buch- von der Musikbranche lernen und wie das Geschäft mit Inhalten neu erfunden werden kann, erklärt der Chef von Napster in Deutschland, Thorsten Schliesche.
Wie werden digitale Verlage „programmiert“? – Pesch, Pfuhl
In der ersten Phase haben die Buchverlage ihre Print-Titel fast ausnahmslos eins zu eins ins digitale Format gehoben, doch inzwischen beschreiten die Lektoren neue Wege für das neue Medium. Welches Profil haben Bücher-Programme, die auf digitale Medien zugeschnitten werden? Welche Strategien verfolgen die Verlage? Die digitale Programm-Gestaltung diskutieren bei der TOC buchreport:
- Helmut Pesch, Programmleiter E-Publishing bei Bastei Entertainment. Der langjährige Lektor für Bestseller-Autoren wie Ken Follett baut bei Lübbe aktuell u.a. das Geschäft mit digitalen Serien aus, das den Kölnern auch international Beachtung verschafft.
- Joerg Pfuhl, früherer Chef der Verlagsgruppe Random House und heute Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lesen und Mitglied des Aufsichtsrats der Edel AG. Pfuhl war derjenige, der die Idee hatte, bei Edel einen reinen E-Book-Verlag anzudocken – und gewann für die Aufgabe die frühere Kollegin Silvia Kuttny-Walser (die hier den Ansatz von Edel:eBooks umreißt).
Welche Strategie verfolgen die Verlage auf dem E-Book-Markt? – Hartges, Justus, Klingelhöfer
Wie positionieren sich die kleinen Verlage und großen Publikumsverlagsgruppen in Deutschland, um den E-Book-Markt voranzutreiben? Auf dem Podium in Berlin sitzen:
Wie positionieren sich die kleinen Verlage und großen Publikumsverlagsgruppen in Deutschland, um den E-Book-Markt voranzutreiben? Auf dem Podium der TOC buchreport in Berlin sitzen:
- Marcel Hartges, Verleger bei Piper. Hartges arbeitete zunächst als Lektor beim Rowohlt Verlag, bevor er 2000 zum Cheflektor des Rowohlt Taschenbuch Verlags wurde. 2006 wechselte er nach Köln und übernahm die Leitung des DuMont Buchverlage. Einer seiner größten wirtschaftlichen Erfolge in dieser Zeit: der Roman „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche. Im April 2009 heuerte Hartges als Verleger beim Piper Verlag an.
- Michael Justus, kaufmännischer Geschäftsführer der S. Fischer Verlage. Justus stieg 2008 als kaufmännischer Geschäftsführer bei den Frankfurtern ein. Vorher war Justus seit 1997 Alleingeschäftsführer des Schäffer-Poeschel Verlags (Tochter der Verlagsgruppe Handelsblatt). Im Interview mit buchreport.de erklärte Justus 2011: „Es gibt Momente, in denen Verlagsökonomen das Digitalzeug am liebsten aus der Welt beamen würden.“ Und: „Wir verdienen uns durch elektronisches Publizieren keine goldene Nase, weil es in der Regel kein Zusatzgeschäft ist, sondern vorhandenes Geschäft ersetzt.“
- Jens Klingelhöfer, Geschäftsführer der E-Book-Vertriebsfirma Bookwire. Nach der Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien war Klingelhöfer zunächst als Mediengestalter für Bücher tätig, bevor er über zehn Jahre lang Medienmanager in der Musikbranche war, u. a. beim Musikverlag und der Musikmanagement und –Marketing Firma MFM Entertainment (ab 2004 als Geschäftsführer schwerpunktmäßig für Künstlermanagement, Musikmarketing und Digitalvertrieb verantwortlich). 2009 folgte die Gründung von Bookwire.
Weitere Informationen zur TOC buchreport unter buchreport.de/toc.
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