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Drei Fachverlagsriesen und dann Bertelsmann

Unter den „Global 50“, dem Ranking der weltgrößten Buchkonzerne, finden sich in diesem Jahr 9 deutsche Unternehmen. Angeführt werden sie wie gehabt von Bertelsmann mit der weltgrößten Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House sowie der hinzugerechneten jungen internationalen Bildungssparte (Platz 4). Der Wissenschafts- und Fachinformationsspezialist Springer Nature ist ebenfalls in den Top 10 vertreten. Auch die separat von Springer Nature gewerteten Holtzbrinck-Publikumsverlage, die Bildungsverlage Klett, Westermann und Cornelsen sowie die RWS-Größen Haufe, WEKA und C.H. Beck haben es wieder ins weltweite Ranking geschafft.

 

Kontinuität an der Spitze der »Global 50«

An der Spitze dominieren unverändert die international agierenden Fach- und Wissenschaftsverlage – und das mit deutlichem Abstand: Der Fachinformationsanbieter RELX/Reed Elsevier ist gemessen am Umsatz das zweite Jahr in Folge der weltgrößte Buchkonzern. Die Gruppe hatte im Vorjahr nach langer Zeit das in den vergangenen Jahren stark umgebaute und aufs Kerngeschäft fokussierte Bildungsunternehmen Pearson auf Platz 1 abgelöst. Dieses hat in der 2020er-Ausgabe des Rankings einen weiteren Platz eingebüßt und wurde vom US-Fachinformationsunternehmen Thomson Reuters auf Platz 3 verdrängt – unter anderem, weil der schwache US-Bildungsmarkt weiter auf die Pearson-Zahlen drückt.

Hinter diesem Spitzentrio, das Umsätze von umgerechnet jeweils mehr als 4 Mrd Euro erzielt, wird das Gefälle rasch größer:

  • Das Ranking umfasst Unternehmen, die für 2019 einen Buchverlagsumsatz von mehr als 150 Mio Euro bzw. 200 Mio US-Dollar ausweisen. Aktuell sind das weltweit 55 Verlagshäuser.
  • Sie kommen zusammen auf einen Umsatz von umgerechnet 57,1 Mrd Euro (Vorjahr: 56 Unternehmen, 56,5 Mrd Euro).
  • Die 10 größten Unternehmen (s. Tabelle) stehen dabei seit einem Jahrzehnt weitgehend unverändert für etwa die Hälfte der kumulierten „Global 50“-Umsätze, bei den Top 20 sind es bereits über 70%.

Inwieweit die Coronakrise hier für ein Verschieben der Verhältnisse sorgt, wird sich erst im kommenden Jahr verlässlich zeigen: Die zugrunde liegenden Zahlen beziehen sich in der Regel auf das Geschäftsjahr 2019.

 

Klare Kräfteverhältnisse zwischen den Sparten

Auf die Fach- und Wissenschaftsverlage entfallen fast 60% der kumulierten „Global 50“-Umsätze. Der Publikums- und der Bildungsmarkt sind deutlich kleiner: Sie steuern jeweils etwa ein Fünftel bei.

Zudem haben die Fach- und Wissenschaftsspezialisten über die Jahre im Vergleich zu den beiden anderen Großsparten zugelegt, auch wenn sich die Dynamik abgeschwächt hat:

  • Für das vergangene Jahrzehnt liegt das Plus bei ungefähr 20%.
  • Zurückgeführt wird das auf die ausgeprägtere Digitalisierung, in deren Zuge insbesondere die großen Anbieter ihre Geschäftsmodelle ausdifferenziert und erweitert haben, auch in Richtung Software-Entwicklung, Technologiedienstleistungen, Beratung und Fortbildung. Dadurch konnten sie den Abstand zu weiteren Marktteilnehmern vergrößern. Reife Märkte wie der deutsche weisen jedoch unverändert mittelständisch geprägte Strukturen auf: Die Spezialisten können (bisher) ihren Platz in ihrer Nische behaupten.

Die Branchenvermessung „Global 50. The Ranking of the Publishing Industry 2020“ wird von internationalen Branchenmagazinen unter Federführung von „Livres Hebdo“ (Paris) und Rüdiger Wischenbart Content and Consulting herausgegeben. Die komplette Studie inklusive Unternehmensprofilen und wichtigen Kennziffern der „Global 50“ ist ab 1. Oktober unter www.wischenbart.com/ranking kostenlos abrufbar. Eine Analyse inklusive der kompletten Tabelle ist im buchreport.magazin 10/2020 enthalten, das ab 25.9., 15 Uhr, hier als E-Paper verfügbar ist.

Global 50: Größte Buchkonzerne

Rang/KonzernUmsatz*
1.RELX Group (GB/NL/USA)5,0
2.Thomson Reuters (USA)4,7
3.Pearson (GB)4,5
4.Bertelsmann (D)3,7
5.Wolters Kluwer (NL)3,5
6.Hachette Livre (F)2,4
7.Springer Nature (D)1,7
8.Wiley (USA)1,6
9.HarperCollins (USA)1,6
10.Scholastic (USA)1,5
* Buchumsatz in Mrd Euro

Quelle: Global 50. The Ranking of the Publishing Industry 2020

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