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Der E-Book-Leser im Röntgenblick

Der „digital publishing report“ (dpr) und lesen.net haben kooperiert, um die Lese- und Kaufpräferenzen deutscher Digitalbuchleser zu erfassen. Basis der Erhebung, die hier bestellt werden kann, sind 1400 Teilnehmer. Demnach sei das Interesse an (digitalen und Print-) Büchern weiterhin stark ausgeprägt oder wächst bei vielen sogar. Die Käufer agieren jedodoch sehr preissensibel und wollen zu einem großen Teil ihre Ausgaben reduzieren.

Die wichtigsten Ergebnisse laut „dpr“ im Überblick:

Der Digitalleser ist ein hybrider Vielleser und Vielkäufer, kein Digital-Taliban

  • E-Book-Leser sind in erster Linie hybride Buch-Leser und nicht Medienkonsumenten – und zwar Vielleser und Vielkäufer. Andere Medien sind weitaus weniger für sie interessant. Zu den Ausnahmen zählen Streamingangebote, die insgesamt stark genutzt werden, besonders von Jüngeren.
  • Die Unter-30-Jährigen sind außerdem weniger monomedial veranlagt und interessieren sich insgesamt stärker auch für andere digitale Medien.
  • E-Book-Leser sind nur zu einem sehr geringen Anteil digital natives.

Beim Leser herrscht keine digitale Ernüchterung

  • Das Gros der Leser hat seine digitale Lektüre deutlich ausgebaut.
  • Auch perspektivisch sollte der Trend anhalten, denn die meisten Leser wollen gleich viel oder gar mehr Zeit fürs Bücherlesen aufwenden – bei den jüngeren Lesern ist der „Mehr Zeit“-Anteil dabei noch größer als bei den älteren.

Viele Digitalleser treten auf die Ausgabenbremse

  • Jeder vierte Leser hat zuletzt weniger Geld für Bücher ausgegeben (bei den Jüngeren liegt der Sparer-Anteil noch höher).
  • Stattdessen werden verstärkt kostenlose oder günstige digitale Bücher bzw. gebrauchte Print-Bücher bezogen.
  • Fast die Hälfte der Buchleser bezeichnen sich selbst als „Schnäppchenjäger“ oder erklären, dass sie „immer kostenlos“ Bücher beziehen.

Die Preiserwartung für E-Books liegt niedrig

  • Bei gedruckten Büchern aus populären Genres wie historische Romanen, leichte Unterhaltungsliteratur und Spannungsliteratur wurde die Preisklasse 8 bis 9,99 Euro von den Teilnehmern der Umfrage am häufigsten gewählt.
  • Bei den E-Books fällt die Wahl in den meisten Fällen auf die Preisklasse 3 bis 4,99 Euro. Ergo kollidiert die Pricing-Regel vieler Buchverlage (Printausgabe minus 20%) mit den Preiserwartungen der Käufer – die aus diesem Grund vermutlich immer stärker zu niedrigpreisigen Selfpublishing-Angeboten greifen.

Kommentare

2 Kommentare zu "Der E-Book-Leser im Röntgenblick"

  1. buchreport-Redaktion | 13. Juli 2018 um 15:05 | Antworten

    Der Artikel zitiert den Originalduktus des „digital publishing report“.

  2. Die Taliban sind Terroristen übelster Art! Mit einer Wortschöpfung wie „Digital-Taliban“ verhöhnt man deren Opfer. Sowas hat in einem seriösen Artikel nichts zu suchen!

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