Gewinnt das im Kontext der Digitalisierung gebeutelte stationäre Sortiment im Verband mehr Gewicht? Mit Heinrich Riethmüller, geschäftsführender Gesellschafter der Buchhandlung Osiander, steht nach Verleger Gottfried Honnefelder wieder ein Vorsteher aus dem Sortiment an der Spitze des Börsenvereins.
Riethmüller hat als Teil der „Spätzle-Connection“ gemeinsam mit dem neuen Schatzmeister Matthias Heinrich (Brockhaus Commission, Kornwestheim) und Matthias Ulmer (Ulmer Verlag, Stuttgart) schon 2011 in Form der „55 Thesen“ Denkanstöße zur Zukunft der Buchbranche formuliert, die sich transformiert. Im Verband standen 2013 neue, aber auch dauerhafte Herausforderungen im Mittelpunkt der Diskussionen:
- Die Börsenvereins-Wirtschaftstochter MVB hat nach der roten Karte vom Vorstand für das E-Book-Geschäft mit Netto ein neues Großprojekt auf der Agenda. Auf Wunsch des Sortiments soll eine Metadatenbank entstehen, um den stationären Handel im Digitalgeschäft konkurrenzfähig zu den großen Onlinern aufzustellen. Riethmüller zeigt der MVB aber auch Grenzen auf: „Ihre wirtschaftlichen Aktivitäten müssen immer vor dem Hintergrund des Verbandsfriedens gesehen werden.“
- Weniger Mitglieder, sinkende Einnahmen: Im Sommer beschließt die Hauptversammlung eine stufenweise Beitragserhöhung mit degressiver Staffel. Die alte Debatte um Beitragsgerechtigkeit flammt wieder auf. Das Dilemma: Der Verband muss auch die Umsatzriesen an Bord behalten, wenn er mit einer Stimme für die Branche sprechen will.
- Im November scheitern Gespräche zwischen der MVB und der Tolino-Allianz über eine Öffnung der Tolino-Infrastruktur für den unabhängigen Buchhandel. Eine zentrale Lösung, bei der am Ende die Marktführer die Konditionen diktieren? Das Scheitern wird im Buchhandel nicht auf breiter Basis bedauert.
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