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Der große Dominator

„Gibt es ein Leben nach Amazon?“, unter dieser Überschrift zeichnet der Bundesverband des Deutschen Versandhandels in einem Blog die Marktmacht von Amazon nach. Besonders bei Büchern ist die Dominanz des Onliners stark ausgeprägt. Dennoch glaubt der Verband nicht, dass die Strukturen unveränderlich sind. 
Anhand einer eigenen Umfrage unter Verbrauchern, die nach ihren Einkaufsorten im Internet befragt werden, zeigt Martin Groß-Albenhausen, Geschäftsführer von BVH Services (Firma, die die kommerziellen Aktivitäten des Verbands bündelt), „wie Amazon seit 2006 Kategorie um Kategorie nicht ein, sondern der Universalversender in Deutschland geworden ist“. In fast jeder Waren-Kategorie sei nach anfänglich linearem Wachstum eine exponentielle Steigerung erfolgt. Für Bücher aufgeschlüsselt: Der Anteil derjenigen, die Bücher bei Amazon kaufen, ist seit 2006 um fast 25 Prozentpunkte auf über 75% gestiegen.

Doch trotz der hohen Marktanteile in vielen Warengruppen kommt der BVH nicht zu dem Schluss, dass es bald kein Leben mehr außerhalb von Amazon geben könne. Für die „sonstigen Händler“, die zu selten genannt werden, um separat aufgelistet auf der Liste aufzutauchen, vermeldet der Verband ein noch steileres Wachstum als für Amazon. „In Summe aber ist heute das Vertrauen der Konsumenten so weit, dass auch kleinere Shops für mehr als jeden dritten Onlineeinkauf genannt werden.“

So ergebe sich das Bild, dass der „Mittelstand“ unter den Versandhändlern zwar noch existiere, aber die ehemals mittelgroßen Unternehmen würden auf der einen Seite von Top-Versendern wie Amazon und Zalando, auf der anderen Seite aber von vielen kleinen Händlern in die Zange genommen.
Fazit des BVH-Blogs: Die stationären Händler dürften auf die Kraft ihrer „Marke“, die im Straßenbild bekannt sei, nicht allzu viel geben. „Dem Kunden ist die Marke im Web egal – das Angebot muss stimmen. (…) Die lauwarmen Multichannel-Versuche der Vergangenheit, weil man sich nicht an die Prozesse herantraut, sind ersteres. Geldverschwendung. Oder sagen wir mal: Mitlaufen, aber eben auf niedrigstem Niveau, während die Kernumsätze erodieren.“
Um den Sprung aus den „Sonstigen“ in die Relevanz zu schaffen, sind entschiedene Investitionen nötig. Sonst droht tatsächlich die Konsolidierung auf allen Kanälen, weil die stationären Umsätze nicht mehr hinreichen, die Onlineumsätze noch nicht und auf Sicht auch die Rückgänge nicht kompensieren können.
Nach einer weiteren Studie des BVH gehört das Bücher-Segment zwar noch zu den Wachstumsträgern (10%-Umsatzplus im vergangenen Jahr), doch die Zuwachsraten anderer Kategorien wie Telekommunikation/Handy, Hobby, Drogerie-/Kosmetikartikel und Haushaltswaren fallen wesentlich höher aus.

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