Dass Javier Marías Bücher in Millionenauflage verkauft werden, könne einem den Glauben an die Menschheit zurückgeben, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. Der Spanier schreibe für ein Publikum, dass von der Literaturkritik immer wieder für ausgestorben erklärt werde, eines, das nicht nach zehn Wörtern erschöpft den erlösenden Punkt suche, sondern ausladenden Perioden, barocken Gefüge von ineinander sich spiegelnden Haupt- und Nebensätzen lustvoll folge. Es geht um den gerade erschienenen Band „Gift und Schatten und Abschied“, Abschluss einer Trilogie mit 1600 dicht beschriebenen Seiten. Derartiges lese man nicht, um Langeweile zu überbrücken, sondern um zu erfahren, wie Zeit sich dehnen kann. Der Erzähler sei nicht nur Herr über Leben und Tod, sondern auch über die Zeit selbst. Sein Ehrgeiz liege darin, auch die Zeit des Lesers zu bestimmen. Ein gutes Buch sei eine Falle. Es schnappe zu, wenn wir in ihm sind und lasse uns nicht wieder hinaus. Die Bücher von Javier Marías seien ganze Fallensysteme.
Javier Marías: Gift und Schatten und Abschied. Klett-Cotta, 726 Seiten, 29,90 Euro
fr-online.de
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Philip K. Dick: Unterwegs in einem kleinen Land. Roman. Liebeskind Verlagsbuchhandlung, 22 Euro
„SZ“ (S. 14)
Hans Werner Kettenbach: Das starke Geschlecht. Roman. Diogenes Verlag, 21,90 Euro
„FAZ“ (S. 28)
Ali Smith: Die erste Person. Erzählungen. Luchterhand Literaturverlag, 17,95 Euro
„FAZ“ (S. 28)
Sachbuch
Karl Baier: Meditation und Moderne, Bd. I. Königshausen & Neumann, 86 Euro
nzz.ch
Chris O’Dell: Miss O’Dell: My Hard Days and Long Nights with The Beatles, The Stones, Bob Dylan, Eric Clapton, and the Women They Loved. Touchstone 18,80 Euro
welt.de
Stefan Schubert: Gewalt ist eine Lösung, riva Verlag, 19,90 Euro
welt.de
Debora Weber-Wulff u.a.: Gewissensbisse. Ethische Probleme der Informatik. Biometrie – Datenschutz – geistiges Eigentum. transcript Verlag, 16,80 Euro
„FAZ“ (S. 28)
VORAUSGESEHEN – Bücher in Kino und Fernsehen
Fernsehen
Zeruya Shalev: Liebesleben. Arte, 21.50 Uhr
„FAZ“ (S. 31)
Kino
Lewis Carroll: Alice im Wunderland
„SZ“ (S. 11), spiegel.de, fr-online.de, welt.de
Hergé: Tim und Struppi
„FAZ“ (S. 30)
Richard Matheson: The Box (Button, Button)
„FAZ“ (S. 30)
Martin Prinz: Der Räuber
„FAZ“ (S. 29)
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