Der Verleger Manuel Herder ist 2016 mit einem Schlag ins Rampenlicht der Buchbranche gerückt, als er im Sommer mit seinem Freiburger Familienunternehmen die Mehrheit an der mit mehr als 280 Buchhandlungen marktführenden Kette Thalia übernimmt. Über die vielen Berichte dazu in der deutschen Presse habe er sich gefreut, berichtet Herder im buchreport-Jahresrückblick. Über andere Entwicklungen dagegen ist er verärgert.
Das hat mich am meisten gefreut:
Die Kandidatur von Frank Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten. Der Verlag Herder führt seit jeher seine Biographie im Verlagsprogramm und kann diese nun Ende Januar komplett neu überarbeitet herausbringen. Das habe ich mit dem Noch-Außenminister persönlich besprochen und offensichtlich war auch seine Freude darüber groß.
Das hat mich am meisten geärgert:
Das VG-Wort Urteil. Es ist ungerecht und unfair. Ich fühle mich und meine Verlagskollegen ungerecht behandelt, ja richtiggehend betrogen: erst durch unsere Arbeit erhalten die meisten Manuskripte den Mehrwert, den es braucht, um bei Buchhandel und Leserschaft zu überzeugen.
Das war mein größter Irrtum:
Ich hätte nie geglaubt, dass Trump Präsident wird. Jetzt wo er es ist, finde ich es sehr spannend, denn damit wächst wieder echtes Interesse an den USA. Das merkt man allein schon an der verstärkten Nachfrage an unserem Buch von Christoph von Marschall: „Was ist nur mit den Amis los?“
Das habe ich 2016 am liebsten gelesen:
Für mich gehörten die vielen Artikel in der deutschsprachigen Presse, dass Herder sich mehrheitlich bei Thalia engagiert hat, zu einer der schönsten Lektüren im ausgehenden Jahr 2016.
Das steht ganz oben auf meiner persönlichen Agenda 2017:
Wir werden im April unveröffentlichte Gedichte der Japanischen Kaiserin verlegen. Ihr das erste Exemplar des Bandes im Kaiserpalast persönlich zu überreichen, gilt eigentlich als unmöglicher Wunsch des Verlegers. Aber gerade darum zählt er zu den obersten Zielen auf meiner Agenda für 2017! Schließlich galt es auch als unmöglich, ihre Gedichte für eine originär deutsche Publikation zu erhalten, die es so in Japan noch nicht gibt.
Das muss sich in der Buchbranche 2017 ändern:
Schluss mit jammern, anfangen mit jubeln: Unsere Branche ist die erste, welche von der Digitalisierung voll erwischt wurde. Die meisten von uns haben es hinter sich und haben ihre Produkt, ihre Abläufe, ihre Vertriebswege stark digitalisiert. Andere Branchen haben das erst vor sich und geraten jetzt in Bredouille. Wir nicht. Ist das nicht schön?
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