In den kommenden Tagen bilanziert buchreport das ablaufende Jahr 2015. In diesem ist die Bühne, auf der Bücher sichtbar werden, erneut kleiner geworden:
- Standortbuchhandlungen haben keine Nachfolgelösung gefunden oder aufgegeben, weil Umsatz- und Kostenentwicklung betriebswirtschaftlich einfach nicht mehr zusammenzufügen waren.
- Die großen Filialisten haben weiter rückgebaut, wenn auch nicht mehr so massiv wie in den vorangegangenen Jahren.
- Der Schmalspurhandel hat dafür noch einmal dramatisch eingebüßt, als Weltbild in einem finalen Befreiungsschlag 70 Verlustbringer-Filialen ausgliederte, die unter dem Label Lesensart direkt in die Insolvenz schlitterten und nicht mal ein letztes Weihnachtsgeschäft mitnehmen konnten.
Die arg verschlankte Weltbild-Gruppe ist danach zumindest wieder durchgestartet, während der frühere Weltbild-Partner Hugendubel unterdessen das Schmalspur-Prinzip neu interpretiert. Bei der Entflechtung der gemeinsamen Holding DBH hatte Hugendubel die Shops bei Karstadt geerbt und hat jetzt zusammen mit dem sich wieder langsam bekrabbelnden Warenhaus-Konzern ein Konzept für ein Buchangebot auf lediglich 30 qm entwickelt, das ohne Buchhandelspersonal als Selbstbedienfläche funktionieren soll. Hugendubel scheut sich dabei nicht, seinen großen Namen als Marke an den auch ladenbauerisch schlichten Auftritt zu pappen.
Zuvor hatte bereits der nordrhein-westfälische Filialist Mayersche die eigene Marke auch für die Tochter Best of Books freigegeben, die Nebenmarktauftritte u.a. bei der SB-Warenhauskette Real bestückt; seit Frühjahr 2015 auch unter der Mayersche-Marke und auch mit optischer Anlehnung an die Vollbuchhandlungen.
Kontrastprogramm in England: Marktführer Waterstones setzt dort zum Teil auch auf kleine Flächen, die dann aber bewusst ohne Bezug zum großen „W“ im Stil eines lokalen Indie-Händlers auftreten (s. ausführlich im kommenden buchreport.magazin 1/2016, hier zu bestellen).
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