Sowohl beim E-Book als auch bei gedruckten Büchern ist Amazon deutlicher Marktführer im Selfpublishing-Sektor. Dies geht aus einer großen Umfrage von Matthias Matting (selfpublisherbibel.de) und Hilke-Gesa Bußmann (Goethe-Universität Frankfurt) hervor, deren Ergebnisse jetzt komplett vorliegen.
Im ersten Teil der Auswertung ging es um Formate, Erlöse und Motive, jetzt folgen Angaben zu Marktanteilen der Shops/Dienstleister, Investitionen und Genres. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Marktanteile E-Book-Anbieter: Amazon (Kindle Direct Publishing) führt bei den befragten Selfpublishern, die ohne Distributor ihre E-Books an die Shops liefern, mit einem Anteil von 64%, gefolgt von Kobo (10%), Beam (9%), Google (7%) und Apple (6%).
- Wenn die Selfpublisher einen Dienstleister nutzen, um ihre E-Books in die Shops zu liefern, ist Neobooks (29%) mit deutlichem Abstand erste Wahl, dahinter folgen gleichauf Xinxii (14%), Epubli, Booxrix (je 13%), Books on Demand (11%) und etwas abgeschlagen Smashwords (8%). Ciando und Libreka landen bei 4% bzw. 2%.
- Verglichen mit der tatsächlichen Nutzung ergeben sich beim Bekanntheitsgrad große Unterschiede. Hier führt zwar auch Neobooks, allerdings nur knapp vor Epubli und BoD (je 70%) – die offenbar beim Marketing gute Arbeit leisten.
- Insgesamt veröffentlichen 66% der Selfpublisher direkt beim Anbieter (Amazon & Co.) und 63% über einen Distributor wie Epubli (offenbar waren Mehrfachantworten möglich; das Ergebnis lässt darauf schließen, dass fallweise über den Veröffentlichungs-Weg entschieden wird).
- Marktanteile Print: Erstaunlicherweise hat Amazon auch im Print-Selfpublishing-Bereich weit die Nase vorn: Konzern-Tochter Createspace führt mit 32%, obwohl die Titel nicht über den Buchhandel vertrieben werden. Nicht einmal die Hälfte des Amazon-Marktanteils erreicht der Pionier BoD (15%), knapp dahinter liegt Epubli (11%).
- Kosten/Investitionen: Über 40% der Selfpublisher geben für ihre Buchveröffentlichung mehr als 100 Euro und rund ein Drittel mehr als 500 Euro aus, um dem Buch ein professionelleres Outfit zu geben (z.B. bei Cover-Erstellung, Lektorat). Ganz oben auf der Liste der eingekauften Dienstleistungen: Korrektorat (49%), Lektorat (46%) und Cover-Erstellung (32%).
- Genres: Krimi/Thriller (34%), Fantasy (32%) und Gegenwartsliteratur (30%) liegen an der Spitze der präferierten Genres, es folgen Ratgeber/Sachbuch (25%) und Kinder-/Jugendbuch (24%).
- Pricing: Zwar liegt die Preisklasse bis 3 Euro vorne (29%), immerhin 24% gehen mit ihren Titeln überwiegend über die 5 Euro-Marke.
Basis der Umfrage sind 508 vollständig ausgefüllte und 296 unvollständige Fragebögen.
Weitere Ergebnisse der Umfrage sind hier zu lesen. Die gesamte Auswertung ist auch als E-Book erschienen.
Kdp beherrscht den SP Markt? Ich lese aus den Zahlen auf selfpublisherbibel.de, dass 66% ihre Werke über Distributoren vertreiben und 62% über die Shops direkt. Mit bestimmt großen Überschneidungen, denn das eine schließt ja auch das andere nicht aus. Das neobooks bei den Distributoren so deutlich führt, überrascht mich, aber verwundert eigentlich nicht. Ist in vielen Bereichen das beste Angebot.
Sie haben recht (weshalb wir die Dachzeile geändert haben) – eigentlich müsste es heißen, dass das gesamte Kindle- und Createspace-Program den Markt beherrschen, aber das ist zu lang. Ihre Zahlen ergänzen wir noch.
Da haben Sie mich falsch verstanden: Wenn 66% der Autoren eben bei vielen Händlern ihr Werk vertreiben/über einen Distributor, dann beherrscht (im ebook-Markt wenigstens) nicht A das Feld. Stattdessen sind die Mehrzahl der selbstpublizierten Titel bei ALLEN Händlern lieferbar.
Aber die Distributoren beliefern doch auch Amazon, insofern taucht Amazon da auch wieder auf. Zumindest beim Absatz dürfte Amazon weit vorne liegen.
Mit anderen Worten – amazon führt bei den Vertreibern. Welch bahnbrechende Erkenntnis.