buchreport

Der Markt für kurze E-Books wird wachsen

Mit seiner neuen Software „E-Short stellt der Selfpublishing-Dienstleister BoD kurze E-Book-Formate ins Rampenlicht. Inwiefern das Angebot auch neue Autorengruppen ansprechen kann und welche Strategie die Libri-Schwester damit verfolgt, erläutert BoD-Geschäftsführer Florian Geuppert im Interview mit buchreport.de

Sie wollen mit E-Short eine eigene Plattform für Kurzformate entwickeln. Hätten Sie nicht einfach die bestehende Plattform erweitern können?
Wir wollten einen ganz neuen Weg gehen und es dem Autor so einfach wie möglich machen, ein digitales Format zu publizieren. Wir haben lange an dem Editor gearbeitet, um im Endergebnis eine intuitive Umgebung für kurze Formate zu schaffen, mit der man auf Knopfdruck ein Epub3 erstellen kann. Mit E-Short kann ein Autor innerhalb von 48 Stunden schnell und unkompliziert über ein sehr breites Vertriebsnetz von Amazon bis zu Google und ebook.de publizieren. Die schnelle Verbreitung ermöglicht es dem Autor, sein Werk bei Bedarf jederzeit zu aktualisieren.
Wäre diese Technik nicht auch für längere E-Books interessant?
Die Technologie an sich ist sicherlich für kurze wie für lange Formate geeignet. Wir haben E-Short aber vom Markt her gedacht: Auf der einen Seite gibt es ein Bedürfnis nach kurzen Texten auf Leserseite. Auf der anderen Seite experimentieren immer mehr Autoren mit kurzen Texten – gerade auch die Newcomer, die die Scheu vor einem großen Werk ablegen können, indem sie sich zunächst an einem kurzen Text versuchen. Andere wollen ein Kapitel entkoppeln, ihr Buchprojekt bewerben oder Inhalte kostenlos verteilen, um sich bekannt zu machen. Für diese Bedürfnisse haben wir das passende Produkt entwickelt. 
Warum ist das Angebot an kurzen E-Books so gestiegen? 
Dies ist einerseits auf faktische Limitationen zurückzuführen, die es vor der Verbreitung des E-Books gab. So war es beispielsweise nicht möglich, einen 10- bis 15-Seiten-Artikel, wirtschaftlich zu publizieren. Ein dünnes Heftchen hätte der Leser nicht als Buch wahrgenommen und entsprechend nicht gekauft. Im digitalen Bereich gibt es ganz andere Möglichkeiten. 
Viel bedeutender aber ist eine Veränderung des Leseverhaltens: Der Konsum mittels Smartphone, E-Reader und Tablet nimmt zu. Auf dem Weg zur Arbeit oder in Wartesituationen wollen die Leser kurze Geschichten konsumieren. Wir gehen deshalb davon aus, dass der Markt für kurze Romane, Fortsetzungsromane und journalistische Kurzbeiträge weiter wachsen wird. 
Mit E-Short können die Autoren ihre E-Books auch gratis anbieten. Wie wichtig ist die kostenlose Verteilung von digitalen Büchern fürs Marketing? 
Kurzfristig ist das Kostenlosangebot ein gutes Mittel, um Werbung zu machen. Man kann sich auch vorstellen, dass Autoren über das Kurzformat einzelne Kapitel umsonst publizieren, um auf das Buch aufmerksam zu machen. Insofern bietet das kurze E-Book eine tolle Chance, um eine Reichweite aufzubauen – gerade wenn man noch nicht bekannt ist. Aber letzten Endes geht es ja auch darum, mit den Inhalten Geld zu verdienen. Was nichts kostet, ist nichts wert. Diese Form der Vermarktung muss also limitiert sein, um das Preisgefüge nicht zu zerstören.
Wollen Sie mit E-Short auch das Autorenpublikum erweitern?
Grundsätzlich schließt das kurze Format niemanden aus und ist auch für Selfpublisher und Autoren interessant, die ein neues Genre testen oder ihre Inhalte vermarkten wollen. Kurzformate sind aber auch besonders für jene Menschen attraktiv, die heute schon mit Inhalten Geld verdienen – ich denke da an Journalisten oder Blogger. Häufig haben sie im Zuge von Recherchen Inhalte generiert, die in der Schublade liegen und die in kein richtiges Format passen. Für diese Nebenprodukte einer hauptberuflichen Tätigkeit fehlt ihnen häufig ein Kanal zur Monetarisierung. Mit dem Vertrieb über E-Book-Shops und deren nahtloser Integration in die Lesegeräte hat sich für sie eine neue Möglichkeit ergeben, ihre Inhalte zu Geld zu machen. Und deshalb möchten wir neben Selfpublishern auch gezielt professionelle Texter ansprechen.
In welche Richtung streben Sie? Ist E-Short nur eine neue Technik, oder wollen Sie mit den Kurzformaten auch ein neues Portal entwickeln? 
Wir sind jetzt den ersten Schritt gegangen. Bestimmte Entwicklungsmöglichkeiten kann und möchte ich nicht ausschließen. 

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Der Markt für kurze E-Books wird wachsen"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Themen-Kanäle

SPIEGEL-Bestseller

1
Fitzek, Sebastian
Droemer
2
Neuhaus, Nele
Ullstein
3
Garmus, Bonnie
Piper
4
Schlink, Bernhard
Diogenes
5
Follett, Ken
Lübbe
27.12.2023
Komplette Bestsellerliste Weitere Bestsellerlisten

Veranstaltungen

Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.

größte Buchhandlungen