Wie konnte Amazon vom belächelten Online-Buchhändler zum Disruptor zahlreicher Branchen aufsteigen? Dies fragt sich Carsten Knop, Autor des Buches „Amazon kennt dich schon“, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Seine Antwort: Eigentlich ist Amazon kein Handelsunternehmen mehr – sondern ein Datensammler.
Amazon habe seine Fühler in viele Bereiche ausgestreckt. „Wie von Geisterhand, aber doch von Jeff Bezos mit langer Hand geplant, kommt nun alles zusammen, wie Puzzleteile in einem großen Spiel: Eine wachsende Cloud-Infrastruktur, riesige Datenströme und Inhalte, die sich damit verknüpfen lassen“, so Knop. Mit den subventionierten „Kindle“-Lesegeräten sammele Amazon seit Jahren Daten über die Einkaufgewohnheiten seiner Kunden und kenne sie dadurch viel besser als traditionelle Einzelhändler.
Der „FAZ“-Redakteur bezieht sich auf den Branchenanalyst Ray Wang. Dieser argumentiert, dass Amazon sich zum „Matrix-Händler“ entwickelt habe: Im Matrix-Handel werden diverse Signale aus allen Daten, die Amazon erhebe, von den Lieferanten über die Kunden, deren Wünsche und Bestellungen, bis hin zur Logistik in Echtzeit verarbeitet – und daraus jederzeit die Schlüsse gezogen, die für eine optimale Unternehmensführung notwendig sind – „Big Data“ in Reinform.
Letztlich werde Amazon mit dieser Strategie in erster Linie Filialisten wie Weltbild/Hugendubel oder Thalia bedrohen – und nicht die kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen, prophezeit Knop. Denn der persönliche Kontakt, den er zum Beispiel in der Dortmunder Buchhandlung Transfer erlebe, sei „noch immer die beste Antwort auf die optimierte Matrix-Welt von Amazon“.
Ist das eine neue Erkenntnis?
Selbstverständlich macht BigData Amazon stark gegenüber jenen, die ihre Kunden nicht einmal annähernd so gut kennen.