Das Merchandising vielversprechender oder bereits erfolgreicher Buchstoffe zielt bisher vor allem auf begeisterungsfähige Kinder und Jugendliche, die mit allerlei Zusatzprodukten gelockt werden – von den plüschigen Coppenrath-Themenwelten bis zu den Fanprodukten der All-Age-Epen. Ab Oktober
lotet jetzt Rowohlt erstmals im unterhaltenden Erwachsenen-Segment aus, was an Zusatzumsätzen möglich ist. Neben das Glücksversprechen seines Erfolgsautors Eckart von Hirschhausen in Buchform wird ein Paket mit einem Mix aus Medien (Hör-CD, „Tagebuch“), Postkarten und Teetasse gestellt.
Die erste Hürde muss das 20-Euro-Pakets im Buchhandel nehmen, der aber in den letzten Jahren angesichts der stagnierenden Umsätze im Kerngeschäft (wenn auch zögerlich) gelernt hat, mit Nonbooks und anderen Sortimentserweiterungen umzugehen und sich der zuerst in anderen Einzelhandelsbranchen entdeckten Themenwelten-Idee zuzuwenden. Dann muss sich beim Publikum zeigen, was aus der bereits weit aufgefächerten Marke Hirschhausen noch herauszuholen ist.
Aufmerksam verfolgen werden das Rowohlt-Experiment auch andere Verlage und ihre Bestseller auf Souvenirtauglichkeit abklopfen, immer eingedenk des keineswegs trivialen Handling-Aufwands, der neben der Kreativität gefragt ist, um nicht nur immer weitere Tee- und Kaffee-Tassen zu gestalten.
Eine naheliegende, auf den ersten Blick zukunftsträchtige Idee wäre auch ein digitales Zusatzangebot und die Verlängerung ins Internet. Die zeigt aber zugleich die Grenze auf und den Charakter etablierter Merchandising-Ansätze: Die Haptik, die Geschenkfähigkeit, auch der Nippes-Charme, und nicht zuletzt die Möglichkeit, 10 oder 20 Euro zu kassieren, sind die Trümpfe, die stechen.
(Aus buchreport.express 34/2009)
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