Buchhändler haben in jüngster Zeit immer wieder zwei Forderungen an Verlage vorgetragen:
- Legt höhere Preise fest, damit der Handel steigende Kosten abfangen kann.
- Verzichtet auf 99-Cent-Preisendungen, weil das nach Discount riecht und Wechselgeldkosten verursacht.
Beide Ansinnen werden zunehmend erfüllt: Viele Verlage heben und glätten ihre Preise.
Buchhandelsmarktführer Thalia legt darüber hinaus selbst Hand an und schraubt an den Preisen – in Österreich. Das funktioniert in der Alpenrepublik, weil das dortige Preisbindungsgesetz geschmeidiger als das deutsche ausgestaltet ist: Der vom Verleger oder Importeur festgelegte Verkaufspreis ist lediglich ein Mindestpreis.
Dies hatte in der Buchhandelspraxis bisher keine große Rolle gespielt, wird aber jetzt von Thalia-Österreich-Geschäftsführer Josef Pretzl (Foto: image.hross.com, Thalia 2010) genutzt. Der langjährige Handelsmanager hatte die Preisfrage bereits in der Vergangenheit mehrfach thematisiert und zuletzt sogar eine wirtschaftswissenschaftliche Studie finanziert, die das Missverhältnis von Kosten- und Preisentwicklung vorrechnet.
Die von Thalia jetzt an einigen Filialstandorten vorgenommenen Preisanhebungen betragen überwiegend zwischen 1 und 6%. Der Online-Shop Thalia.at bleibt bei dem aktuellen Preisanhebungsprojekt außen vor und bietet Bücher zu den in den Verlagsvorschauen vorgesehenen Austria-Preisen an.
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