Neue Impulse für die Vernetzung von Büchern und Nonbooks? Der Verlag Bastei Lübbe eröffnet am Freitag (13. September 2013) einen Concept-Store. Der „Siebte Himmel“ dient als Testlabor und soll den stationären Handel beflügeln. buchreport hat vorab einen Blick in die Lübbe-Buchhandlung geworfen und stellt das Konzept im Detail vor.
Erlebniswelten im Souterrain
Nach dem Umbau, der mit einem Investitionsvolumen von 300.000 Euro realisiert wurde, verteilt sich die Verkaufsfläche (250 qm) über mehrere Räume, die durch einen Flaniersteg miteinander verbunden sind. „Der Besuch wird den Kunden ein emotionales Kauferlebnis ermöglichen“, lockt Kluge.
- Begehbares Schaufenster: In Frontalpräsentation werden den Besuchern im Eingangsbereich Titel mit den persönlichen Empfehlungen des Personals gezeigt. Hinzu kommen Thementische, die wöchentlich neu gestaltet werden. Kluge: „Wir haben die Intention, regelmäßig eine neue Welt zu präsentieren, das soll hier geschehen.“ Hinzu kommt eine Beamer-Präsentation, die vom Bürgersteig sichtbar ist. Rund um die Uhr werden Spots und kleine Filme gezeigt, die Flaneure zum Innehalten bringen sollen. Im „Siebten Himmel“ sollen künftig auch Veranstaltungen stattfinden.
- Design-Welt: In diesem Raum präsentiert der seit Ende 2011 zu Bastei Lübbe gehörenden Geschenkespezialist Räder Wohnzubehör seine umfangreiche Produktpalette. Die Artikel werden mit hochwertigen Bildbänden und Büchern zu den Themenkomplexen Kunst und Design kombiniert.
- Referenz an die Geschichte des Verlags: Der Rundgang führt die Besucher anschließend in einen Raum mit Kiosk-Ambiente. Kluge: „Ein anheimelndes kleines Büdchen, das zeigt, wo Bastei Lübbe eigentlich herkommt.“ Angeboten werden Heftromane, Rätselhefte und ein ausgewähltes Zeitschriftenportfolio. Hinzu kommen Blankbooks und Domstadt-Regionalia. Ein Retro-Telefon im Stil der 50er-Jahre sorgt für Direktanbindung an ein benachbartes Café. Über den heißen Draht kann man sich bedienen lassen. „Wir wollten erst ein eigenes Café einrichten, haben den Gedanken aber aus Kollegialität fallen lassen. In diesem Viertel sind wir alle Partner“, erläutert der Bastei-Lübbe-Vorstand.
- Platz für Literatur: An den „Kiosk“ anschließend bekommt die gehobene Literatur einen Auftritt. Kluge: „Wiederum kombiniert mit Premium-Nonbook-Artikeln und verbunden mit der Intention, dass die Leute viel Geld ausgeben.“
- Im relativ dunkel gehaltenen „Cotton-Club“ ist das Spannungssegment beheimatet. „Wir haben den Anspruch, das publikumsträchtige Segment so tief und intensiv abzubilden, dass auch ausgesprochene Krimi-Experten fündig werden“, gibt Kluge die Marschrichtung vor.
- Die Warengruppe Kinder- und Jugendbuch wird in „Gregs-Kinderzimmer“ inklusive Spielecke präsentiert.
- Für die weibliche Zielgruppe wurde im „Siebten Himmel“ ein Bereich gestaltet, den Kluge als „Laufsteg mit Kuschelcouch“ beschreibt. Unterhaltende Stoffe werden dort mit exklusiver Bekleidung und Accessoires offeriert. „Wir kooperieren mit spannenden Jungdesignern und wollen ausgefallene hochwertige Mode verkaufen, die es nicht im Internet gibt“, kündigt er an.
Für den Buchbereich ist Simone Hehl (vormals Thalia) verantwortlich, Maja Kuß (bislang Produktmanagerin im Moses Verlag) kümmert sich gleichberechtigt um das Nonbook-Angebot. Das Duo bewirtschaftet die Fläche gemeinsam mit einer weiteren Kollegin. Den Zielumsatz im ersten Geschäftsjahr hat Bastei Lübbe zurückhaltend auf rund 350.000 Euro angesetzt. Der Mietvertrag läuft über fünf Jahre mit Option auf Verlängerung. Die Aktivitäten im stationären Handel will Bastei Lübbe nicht ausweiten. „Das Ganze ist ein Experiment und eine Sache, an die wir glauben. Weitere Concept-Stores wird es aber nicht geben“, betont Kluge.
aus: buchreport.spezial PBS, Nonbook, Merchandising (hier zu bestellen)
Hier noch Bilder von der Baustelle:
Nörgelnörgelnörgel…
1) Da steht 350.000 Euro im ersten Jahr…Steigerung wohl einkalkuliert
2) Da bewegt jemand mal etwas und will den eingestaubten statiionären Handel beleben – und trotzdem wird noch vor dem Start gemeckert und die Sinnhaftigkeit des Versuchs angezweifelt.
Es gibt wohl tatsächlich wenig Branchen, die noch behäbiger auf Veränderungen oder Innovationswille reagiert…
Nur, damit ich das richtig verstehe:
300.000 € Umbau zzgl. Warenbestand und EDV,
3 Vollzeitstellen und ein Umsatzziel von 350.000 €.
Damit wird nie Geld verdient werden.
Was soll der Erkenntnisgewinn sein?
Ichich! Ich weiß! vollkiommen logisch: Dass man mit 60% Buchanteil keine Buchhandlung ist und geschäftlich auf die Nase plumpst.