Typische Folgefrage der Digitalisierung: Wird der Mittler zwischen Verlag und Kunde noch gebraucht? Im Bibliotheksgeschäft rückt die Frage im Spätsommer ins Zentrum, als Swets, weltgrößter Dienstleister im Subskriptionsbereich, zahlungsunfähig wird. Als Gründe für die Krise benennt Swets rückläufige Erlöse wegen des zunehmenden Direktgeschäfts der Verlage sowie geringere Margen bei den zunehmend digitalen Abonnements.
Unmittelbar nach der Insolvenzmeldung forcieren nicht nur andere Zeitschriftenagenturen und Fachinformationshändler ihre Akquisitionsbemühungen, sondern auch die großen wissenschaftlichen Verlage. Offenbar erfolgreich: Von dem auf 60 Mio Euro geschätzten deutschen Swets-Geschäft können die Verlage ca. ein Drittel auf ihre Direktvertriebsmühlen lenken, schätzt Philipp Neie, Chef des Fachinformations-Marktführers Schweitzer, der sich selbst ebenfalls ein Drittel vom Swets-Kuchen sichert und zehn Swets-Mitarbeiter übernimmt.
Neie hatte die grundlegende Herausforderung in einem buchreport-Interview im September angesprochen: Die Verlage hätten im Zuge der digitalen Angebote eine direktere Sicht auf die Nutzer ihrer Medien, auch die Kommunikation mit den Kunden habe sich vereinfacht. Die Mittler müssten ihre Services und maßgeschneiderten Angebote deutlich profilieren.
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