Früh hat Peter Handke sein gesamtes Schaffen in den Satz gefasst: »Wer sagt denn, daß die Welt schon entdeckt ist?« So begann 1966 die Suche nach dem, was sich hinter dem Alltäglichen verbirgt: Keine Kostbarkeiten, Sensationen, vielmehr das Aufspüren einer ganz anderen Welt, mit eigenen Gesetzen. Solch selbst auferlegtes Unterfangen verlangt die höchste Aufmerksamkeit für selbst das abgelegendste Detail, und das, wie die seit den siebziger Jahren geführten Journale belegen, ununterbrochen, jeden Tag. Und es macht notwendig, beständig aufzubrechen, zu Abenteuern gleich um die Ecke wie zu Erlebnissen rund um den Globus. Diese Art des Schreibens verlangt eine eigenständige, radikal moderne Poetik: Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die am Rande liegenden Dinge und gilt zugleich den großen narrativen Formen. Wer dazu noch wie Peter Handke sich zum Grundsatz gemacht hat, ein literarisches Verfahren nur ein einziges Mal anzuwenden, entwickelt sich zum Erfinder immer neuer Weltmodelle, schafft ein in seinem Facettenreichtum nie dagewesenes Oeuvre, jedes Buch eine Überraschung, das Ganze, zusammengenommen, die Summe einer Welterfahrung, wie nur Peter Handke zu leisten imstande ist. Und wer mit der ganzen literarischen Tradition derart vertraut ist, darf zu Recht als traditionell-revolutionärer Weltliterat gelten.
Peter Handke hat seit 1965 weit über 70 Werke verfasst, Prosa, Gedichte, Theaterstücke autobiographische Schriften, Aufsätze, Journale – vom Suhrkamp Verlag im letzten Jahr in einer großen Werkausgabe zusammengefasst. Sämtliche Bücher seines Werks sind lieferbar, in deutscher Sprache, aber auch in vielen der 70 Sprachen, in die er übersetzt wurde.
»Mit Peter Handke die Welt entdecken, das ist es, was sein Werk, was Literatur vermag. Ich möchte alle Leserinnen und Leser einladen zu der großen Entdeckungsfahrt, die man mit dem Werk Peter Handkes unternehmen kann. Denn: Wer sagt denn, daß die Welt schon entdeckt ist?« Jonathan Landgrebe, Verleger Suhrkamp Verlag
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