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Der Wandel des Lesens

Welche Bedeutung hat das Lesen noch? Welche Rolle spielen Feuilletons? Und welche Motivation gibt es zu lesen? Diese Fragen besprechen Literaturwissenschaftler Steffen Martus und Literaturtheoretiker Carlos Spoerhase in einem Interview im „Freitag“ (Ausgabe v. 24.1.). Das Oberthema ist der Wandel des Lesens. Dabei reißen die beiden Professoren unterschiedliche Themen an:

  • Dass die Verkaufszahlen von Büchern immer weiter sinken, ist für die Branche keine Neuheit mehr. Doch Martus und Spoerhase sehen deshalb nicht, dass weniger gelesen wird. „Dass etwa Tauschbörsen nicht berücksichtigt werden, zeigt, dass es da nicht ums Lesen geht”, findet Martus.
  • Spoerhase zeigt auf, dass sich die Formen des Buchgebrauchs ändern. So gebe es „ein neues Interesse am gemeinsamen Lesen in Lesezirkeln“ und gesehene und gehörte Literatur werde immer populärer.
  • Auch die Motivation zu Lesen habe sich laut Martus verändert. Es gebe nun „den Bedarf an Erlebnissen, die von Literatur geweckt und gestillt werden”.
  • Die Entwicklung, dass Bücher als Objekte an Bedeutung verlieren, sieht Martus als positiv. „Sie haben keinen Schauwert mehr. Man braucht sie nicht mehr, um seine Subjektivität auszustellen.” Der Wandel sei auch in Möbelhäusern zu sehen, die kaum noch Bücher in ihre Ausstellungsregale stellen.
  • Allerdings werde die Buchgestaltung trotzdem immer wichtiger. Spoerhase sagt, dass „für ein bestimmtes Publikum das Buchobjekt ostentativ ausgestellt” werde, um für höhere Verkaufszahlen zu sorgen.
  • Auch die Reaktion des Feuilletons auf die Veränderungen besprechen die Professoren: „Das Feuilleton hat das Selbstbewusstsein verloren, Taktgeber zu sein.” Rezensenten wollen immer die Ersten sein und möglichst viele Bücher gleichzeitig besprechen.

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