Als der Deutsche Industrie- und Handelskammertag kürzlich anmerkte, dass Schnee und Eis die Konjunktur drücken, hatte er eher die Bau- als die Buchbranche im Blick. Aber auch der Sortimentsbuchhandel agierte im Januar deutlich unterkühlt. Der im buchreport-Umsatztrend gemessene Einbruch um 7,8% ist allerdings nicht nur auf witterungsgebremste Frequenz in den Einkaufsstraßen zurückzuführen, sondern hat darüber hinaus drei Ursachen:
- Fehltag: Im Januar 2010 stand im Vergleich zum Vorjahr 1 Verkaufstag weniger zur Verfügung, was in der Größenordnung von gut 3% zu Buche schlägt.
- Basiswert: Vor einem Jahr war der Januar sehr stark gewesen und mit einem Plus von 7,6% zum stärksten Monat des ersten Halbjahres 2009 avanciert; dieses Pendel ist jetzt zurückgeschlagen.
- Bestseller: Die aktuellen Top-Titel entfalten deutlich weniger Zugkraft als die Bestseller vor einem Jahr.
Aktuelle Bestseller sind noch in der Beschleunigungsphase
Wie unterschiedlich die Bestseller-Power ist, zeigt beispielhaft eine Stichprobe: Vor einem Jahr erzielte Stephenie Meyer mit zwei ihrer „Bis(s)“-Romane fast doppelt so viel Umsatz wie die Top-5-Romane der „Spiegel“-Bestsellerliste zum Zeitpunkt der Erhebung zusammen. Das ist womöglich auch eine Frage des Anlaufs: Die Nachfrage nach den überwiegend gerade erst gestarteten neuen Toptitel (u.a. „Der Koch“ von Martin Suter und „Axolotl Roadkill“ der Entdeckung Helene Hegemann) sollten sich in den kommenden Wochen weiter entwickeln.
Mehr zum Thema im aktuellen buchreport.express 5/2010
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