Der Sieger des Deutschen Buchpreises 2019 steht fest. Saša Stanišić konnte sich mit seinem Roman „Herkunft“ (Luchterhand) im Finale gegen Raphaela Edelbauer, Miku Sophie Kühmel, Tonio Schachinger, Norbert Scheuer, Jackie Thomae durchsetzen.
Die Begründung der Jury:
„Saša Stanišić ist ein so guter Erzähler, dass er sogar dem Erzählen misstraut. Unter jedem Satz dieses Romans wartet die unverfügbare Herkunft, die gleichzeitig der Antrieb des Erzählens ist. Verfügbar wird sie nur als Fragment, als Fiktion und als Spiel mit den Möglichkeiten der Geschichte. Der Autor adelt die Leser mit seiner großen Phantasie und entlässt sie aus den Konventionen der Chronologie, des Realismus und der formalen Eindeutigkeit. ‚Das Zögern hat noch nie eine gute Geschichte erzählt‘, lässt er seine Ich-Figur sagen. Mit viel Witz setzt er den Narrativen der Geschichtsklitterer seine eigenen Geschichten entgegen. ‚Herkunft‘ zeichnet das Bild einer Gegenwart, die sich immer wieder neu erzählt. Ein ‚Selbstporträt mit Ahnen‘ wird so zum Roman eines Europas der Lebenswege.“
Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ wurde in 31 Sprachen übersetzt. Sein jetzt ausgezeichnetes Buch rangiert aktuell auf Platz 21 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Erfahrungsgemäß sorgt die Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis für einen Nachfrageschub und eine vordere Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. (Wie wirken sich Literaturpreise auf die Verkaufszahlen von Büchern aus? – Lesen Sie hier einen PLUS-Beitrag)
Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Der Gewinner erhält wie gehabt ein Preisgeld von 25.000 Euro.
Die anderen 5 Finalisten bekommen jeweils 2500 Euro:
- Raphaela Edelbauer: Das flüssige Land (Klett-Cotta, August 2019)
- Miku Sophie Kühmel: Kintsugi (S. Fischer, August 2019)
- Tonio Schachinger: Nicht wie ihr (Kremayr & Scheriau, August 2019)
- Norbert Scheuer: Winterbienen (C.H.Beck, Juli 2019)
- Jackie Thomae: Brüder (Hanser Berlin, August 2019)
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2019 gehören an:
- Jörg Magenau (freier Literaturkritiker)
- Petra Hartlieb (Hartliebs Bücher, Wien)
- Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main)
- Björn Lauer (Hugendubel Frankfurt)
- Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk)
- Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin)
- Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin)
Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 203 Titel gesichtet, die zwischen die zwischen Oktober 2017 und dem 17. September 2019 erschienen sind.
Seit wann erzählt „das Zögern“ denn überhaupt Geschichten? Der Satz macht überhaupt keinen Sinn (auch wenn ich weiß, was gemeint ist …)
Ich hab s mit zwei seiner Bücher versucht, konnte mit keinem von beiden etwas anfangen. Leider. Freue mich trotzdem für ihn.