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Jürgen Kaube: »Hegels Welt«

Nach der in 2020 abgesagten Premiere des Deutschen Sachbuchpreises wurde am Montagabend im zweiten Anlauf endlich ein Sieger gekürt. Der mit 25.000 Euro dotierte Deutsche Sachbuchpreis 2021 geht an Jürgen Kaube für seinen Titel „Hegels Welt“.

Jürgen Kaube. (Foto: Mo Wüstenhagen)

 

Der im August 2020 bei Rowohlt Berlin veröffentlichte Titel stand mehrere Wochen lang auf der SPIEGEL Bestsellerliste Hardcover Sachbuch und erreichte dort Platz 8. Der Titel hatte sich nach guten Verkäufen im Herbst und Weihnachtsgeschäft 2020 in diesem Jahr nur noch in zweistelligen oder kleinen dreistelligen Stückzahlen pro Woche verkauft. Wenn der Deutsche Sachbuchpreis eine ähnliche Wirkung wie der Belletristik-Preis erzeugt, dürfte es jetzt zu einem Nachfrageschub kommen.

In seiner Biografie über Hegel schildere Kaube Kulturgeschichte und Geistesgeschichte auf unterhaltsame Art und Weise, so Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs bei der Preisübergabe.

Jury-Sprecherin Kia Vahland betonte, dass Kaubes Biografie sinnbildlich für die moderne Version einer Lebensgeschichte sei. Er lasse sich auf sein Gegenüber ein, zeige aber auch Distanz, wo geboten. Das mache einen großen Lesereiz aus.

Kaube zeigte sich „überrascht und erfreut“ und bat: „Bitte lesen Sie auch alle übrigen Bücher.“ Über seinen Titel sagte der Preisträger: „Was mich so an Hegel beeindruckt: Dieses unbedingte Setzen auf eine Karte, nämlich Wissen.“ Freiheit sei für Hegel etwas, das kognitive Voraussetzungen habe, Freiheit sei für ihn ein Fall von praktisch werdendem Wissen.

Die Preisverleihung fand als Livesendung aus dem Humboldt Forum im Berliner Schloss statt und wurde von Katrin Schumacher (MDR) und René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur) moderiert.

Karin Schmidt-Friderichs stellte zu Beginn der Veranstaltung die rhetorische Frage als „passionierte Sachbuchleserin“, warum der Preis erst jetzt oder gerade jetzt verliehen werde. In Zeiten von „Fake News“ könne so ein Preis „valide Informationen“ vermitteln. „Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben.“ Mit Blick auf das Humboldt Forum sprach sie über die „Lust am Entdecken“, über den Ort als Sinnbild für den Sachbuchpreis. Diesen in schwierigen Zeiten auf die Bühne zu bringen, sei auch eine Leistung, die nicht zu unterschätzen sei.

Die Jury hatte Anfang April acht Titel aus rund 240 Einsendungen nominiert. Neben dem Siegertitel von Jürgen Kaube waren dies:

  • Heike Behrend, Menschwerdung eines Affen (Matthes & Seitz Berlin, Oktober 2020)
  • Asal Dardan, Betrachtungen einer Barbarin (Hoffmann und Campe, Februar 2021)
  • Andreas Kossert, Flucht – Eine Menschheitsgeschichte. Von der Aufklärung bis heute (Siedler, Oktober 2020)
  • Daniel Leese, Maos langer Schatten. Chinas Umgang mit der Vergangenheit (C.H.Beck, Oktober 2020)
  • Michael Maar, Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur (Rowohlt, Oktober 2020)
  • Christoph Möllers, Freiheitsgrade. Elemente einer liberalen politischen Mechanik (Suhrkamp, September 2020)
  • Mai Thi Nguyen-Kim, Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit (Droemer Knaur, März 2021)

Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2021: Barbara Stollberg-Rilinger, Kia Vahland, Jeanne Rubner, Denis Scheck, Klaus Kowalke, Hilal Sezgin, Tania Martini (v.l.) (Foto: Monique Wuestenhagen)

 

Kia Vahland: »Wie gut sich etwas verkauft, ist für uns kein Kriterium«

 

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