Den vom Bundesjustizministerium initiierten Dialog hat der Börsenverein in dieser Woche ausgeschlagen. Auf der Buchmesse wollen die Frankfurter dagegen wieder in den Meinungsaustausch einsteigen. Und der soll nicht vom Podium, sondern Publikum aus gesteuert werden.
Der Verband kooperiert zu diesem Zweck mit Matthias Spielkamp, Gründer von iRights.info und Partner beim neuen Think Tank iRights.lab. Eine durchaus überraschende Konstellation, denn Spielkamp hatte auf den Buchtagen verschiedene Funktionäre des Börsenvereins massiv kritisiert. Weitere Koordinaten:
- Am Messedonnerstag (11. Oktober 2012, 17.30 bis 19 Uhr Sparks Stage, Halle 4.2, B 400) soll ein öffentlicher Meinungsaustausch nach dem „Korsakow-Prinzip“ stattfinden. Dabei soll das Publikum entscheiden, worüber gesprochen wird. Prinzip: Das Publikum kann vorab Themen und Fragen einreichen, vor Ort soll das Publikum dann die Auswahl treffen (z.B. mit einem Laser-Pointer), weitere Fragen stellen oder selbst einen Beitrag abgeben.
- Thema: „Verlag, Leser, Autor: Wer hat wovor Angst – und warum?“ Auf dem Podium sitzen (neben Spielkamp) Peter Kraus vom Cleff (Rowohlt-Verlag), Sascha Lobo (Berater und Autor) und Moritz Rinke (Autor) – also eher jüngere Branchenvertreter.
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer im Börsenverein, erklärt in einer Pressemitteilung, dass es einen breiten Konsens darüber zu geben scheine, dass Veränderungen oder Anpassungen des Urheberrechts im Internetzeitalter notwendig seien – auch wenn die Gründe dafür eher unklar blieben. „Es mangelt dabei nicht nur an konkreten umsetzbaren Vorschlägen, sondern vor allen Dingen auch an einer sachlichen Diskussion hierzu.“ Diese wolle der Verband eröffnen.
Auch Spielkamp stellt fest, dass im Streit ums Urheberrecht „sehr viel aneinander vorbei geredet“ wurde.
Informationen und das Anmeldeformular unter: http://www.urheberrecht-im-dialog.de/
Informationen zum Korsakow-System: http://korsakow.org/
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