Die Feuilletons verabschieden den großen Dichter Peter Rühmkorf. Die „Süddeutsche Zeitung“ erinnert an einen Bitt-Brief von Rühmkorf an Heinrich Maria Ledig-Rowohlt: Autoren „können von 12.000 Mark fast ein ganzes Jahr leben, was ihnen sonst keiner nachmacht, aber das ist denn auch sinequanon, ohne geht nicht, ohne sterben sie oder kränkeln sich bloß noch so als Feuilletonisten durch“ – Rühmkorf habe kein Verständnis für per Anstellungsvertrag abgesicherte Feuilletonisten gehabt, die den freien Autoren immer mal wieder mitteilten, Armut mache besonders schöpferisch.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitiert voller Trauer aus Rühmkorfs letztem Gedichtband: „Schaut nur nicht so bedeppert in diese Grube. / Nur immer rein in die gute Stube. / Paar Schaufeln Erde, und wir haben / ein Jammertal hinter uns zugegraben.”
Außerdem in der „FAZ“: Marcel Reich-Ranicki (dem Rühmkorf 1995 die Freundschaft aufkündete, nachdem dieser den Günter-Grass-Roman „Ein weites Feld“ verrissen hatte) würdigt den Dichter als „feinsinnigen Ästheten“ und „raffinierten Schöngeist“ – und zugleich als „plebejischen Poeten“ sowie „Dichter der Gasse und der Masse“.
Auf Spiegel Online verabschiedet sich der Autor Matthias Politycki von Rühmkorf, der unbeirrbar auf Verse gezielt habe, „die gleichermaßen vom Gedanken wie vom Sound getragen waren, unverwechselbar melodisch – ein Rühmkorf-Gedicht ist nicht etwa nur interessant, es ist vor allem schön.“
sueddeutsche.de, faz.net, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 39), spiegel.de, welt.de, focus.de, taz.de, tagesspiegel.de, fr-online.de
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