Welche Auswirkungen hat der Erfolg des Internetversandhändlers Amazon auf den Buchhandel, wie können Verlage die neue Lesergeneration für sich gewinnen und wie soll sich der Buchhandel künftig aufstellen? Mit ihren Antworten haben die buchreport-Blogger auch 2011 für Diskussionen gesorgt. Hier ein Überblick über die meistgeklickten Blogbeiträge:
1. Joachim Leser: Die Amazonisierung des Sortiments
Der Erfolg des Internetversandhändlers Amazon.de hat massive Auswirkungen auf die Buchbranche. Es hat nicht nur Verschiebungen in den Absatzwegen des Buches gegeben – Amazon hat die traditionellen Institutionen – Buchhandel, Verlage und Kritik – innerhalb von zehn Jahren im Kern verändert.
2. Wolfgang Tischer: Warum schlecht kodierte E-Books die Verlage bedrohen
Seit knapp zwei Wochen kann jeder seine eigenen Bücher bei Amazon als E-Book veröffentlichen und verkaufen. Als Verleger sollte man nicht die mangelhafte Qualität dieser Werke belächeln und sich in Sicherheit wiegen. Man sollte vieles ausprobieren, anstatt darüber zu reden. Das gilt speziell für Verlage und E-Books. Doch anstatt mit Formaten, Newcomern und alternativen Preismodellen zu experimentieren, versucht man die Preisbindung zu retten, erstarrt vor möglichen Raubkopierern oder betreibt Augenwischerei mit Enhanced E-Books.
3. René Kohl: Amazon und die rote Linie
Die deutsche Buchbranche scheint immer noch weitestgehend hypnotisiert von den amerikanischen Hard- und Software-Beschwörern. Aber zu spüren ist, dass sich mit der weltweiten Erkenntnis der Sterblichkeit von Steve Jobs ein Stimmungswechsel anbahnt. Es gibt viele Anknüpfungspunkte für eine neue Art Kundengespräch in Deutschlands Buchhandlungen. Wir Autoren, Feuilletonisten, Buchhändler und Verleger sollten die vornehme Zurückhaltung aufgeben und die Diskussion über die genannten Zusammenhänge nach draußen, zu unseren Kunden, tragen.
4. Friederike Gildemeister: Kommt mit dem Social Web nun auch das Social Book?
Viele Verlage gewöhnen sich erst langsam daran, dass sich der Leser in den letzten zwanzig Jahren stark gewandelt hat und sich deshalb auch das Produkt Buch verändern muss. Dabei können die Digitalisierung und die Nutzung der sozialen Netzwerke hilfreich sein, um neue Ideen auszuprobieren. Die Verlage müssen neue Wege gehen und sich vom traditionellen Medium Buch lösen, um sich an die Interessen und Bedürfnisse der neuen Lesergeneration anzupassen.
5. Wolfgang Tischer: Den alten Mann bitte nicht mehr!
Wer kam auf die bescheuerte Idee, Wolfgang Herles eine Literatursendung moderieren zu lassen? Zusammen mit Christine Westermann hatte er schon einmal bewiesen, dass man Bücher verschnarchter nicht präsentieren kann. Nach Ulrich Wickert wieder einer dieser eitlen selbstgerechten Medienmänner, die an Büchern scheitern. Gebt Elke Heidenreich Schlaftabletten und Tranquilizer und heraus kommt ein Herles.
6. Hans-Joachim: E-Books sind Software
E-Books sorgen in Verlagen und im Buchhandel zunehmend für Unruhe. Es fehlen Erfahrungen sowie gefestigte Branchenstrukturen. Altbewährte Businessmodelle geraten unter Druck. Konträre Meinungen und wackelige Prognosen erhöhen die Unsicherheit. Um die Veränderungen in Verlagen und im Buchhandel durch E-Books zu ermessen, ist der Vergleich zur IT-Branche hilfreich. Meine Prognose: Verlage bieten in einigen Jahren nur noch Software an.
7. Joachim Leser: Die „Zeit“ wird 65 – ein Rentenbescheid
Die „Zeit“ erinnert in ihrer heutigen Verfassung mehr an eine publizistische Butterfahrt als an eine „meinungsführende Wochenzeitung“. Sie ist zum Jubiläum ganz nah am Altpapier.
8. René Kohl: Die E-Book-Preisfrage
Die Käufer elektr(on)ischer Artikel machen gewöhnlich zwei Preiserfahrungen: Neue Artikel sind zunächst teuer und werden später preiswerter. Oder: Neue Artikel sind zur Einführung besonders günstig. Die Buchbranche in Deutschland (oder auch in Frankreich) spielt zur Zeit leider nicht mit dem E-Book-Preis. Dabei bieten sich vielfältige Möglichkeiten.
9. Andreas Köglowitz: Vorsicht kostenlose Ebook-Dienstleister!
Dieser Blog entstand sehr kurzfristig, nachdem ich in der Post einen Brief von libreka! zur „kostenlosen“ Konvertierungsaktion gefunden habe, der mich emotional mitgerissen hat. Ein anschließendes Telefonat hat meinen Ärger nur verstärkt.
10. Petra van Cronenburg: Schluss mit dem Jammern, Buchhändler
Unabhängige französische Buchhändler haben ein großes Onlineportal, eine Community fürs ganze Land gestartet. Der Clou: Ich werde nicht vom Internet aus der Buchhandlung gedrängt, sondern durch das Internet an die Buchhandlung meiner Wahl gebunden. Solch gute Ideen wollen hemmungslos kopiert werden, deutsche Sortimenter!
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