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Die analoge Agenda für eine neue Handelskultur

Die Kleinstadt Aschersleben setzt auf eine „Analoge Agenda“. Veranstaltungen sollen für Attraktivität und Aufenthaltsqualität sorgen. Atmosphäre, Authentizität, Aura lauten die Schlagworte der Neuerfindung.

„Lasst den Quatsch!“ Die klare Ansage klingt Martin Lampadius noch immer im Ohr. Der Vorsitzende der Kaufmannsgilde Aschersleben hatte mit seinen Einzelhandelskollegen in der Kleinstadt am Nordostrand des Harzes ehrgeizige Pläne, mit einem regionalen Online-Angebot die Abwanderung der Kunden zu großen Online-Shops zu stoppen.

Das Kopfschütteln darüber kam von Wolfgang Christ: „Ihr werdet nicht das Amazon von Aschersleben.“ Der Architekt und Stadtplaner Christ ist in der Region bekannt aus seiner Zeit als Professor an der Bauhaus-Universität in Weimar und ein gefragter Gesprächspartner etwa bei bei IHK-Veranstaltungen in Magdeburg und Halle. Der einzige Weg sei, so sein Rat an die Ascherslebener Kaufmannsgilde, die Stadt attraktiver zu machen.

Autorenlesung im Buchhaus am Markt mit Krimi-Autor Stephan Ludwig („Zorn“, Fischer) (Foto: Jens Dammann)

Handel spürt Strukturwandel

Die äußeren Voraussetzungen sind nicht schlecht: Aschersleben verfügt über ein mittelalterlich geprägtes Stadtbild und eine Einzelhandelszentralität von über 100, heißt: Der Standort bindet deutlich Kaufkraft aus den umliegenden Einzugsgebieten. Die Stadt kämpft allerdings immer noch mit den Disruptionen der „Wende“. Nach dem Ende der DDR wurden Anfang der 1990er Jahre große Industrieunternehmen, eine Papierfabrik, ein Textilproduzent und ein Karosseriewerk geschlossen, verbunden mit einem massiven Abwanderungseffekt.

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