Die Stimmung britischer Buchhändler wechselt aktuell zwischen Hoffen und Bangen. Eine Studie zeigt, dass sich fast zwei Drittel der Verbraucher Bücher im Buchhandel anschauen, um sie dann günstiger im Netz zu kaufen. Immerhin erklärten fast ebenso viele Verbraucher, sie würden künftig weniger online kaufen.
Die Zahlen stammen aus einer Erhebung der Bookseller Association, die das Einkaufsverhalten der Briten (2045 Befragte) untersucht hat. Demnach haben 63% erklärt, sie nutzten den Buchhandel als „Showroom“ und kauften die dort ins Auge gefassten Bücher online – Tendenz steigend. Dabei gilt offenbar: je jünger, desto größer der Showrooming-Faktor. Bei den 16- bis 24-Jährigen räumten 76%, bei den Über-55-Jährigen nur 52% „Showrooming“ ein.
Gleichwohl sagten 68% der Verbraucher, der Buchhandel sei weiterhin der beste Ort, um neue Bücher zu entdecken. 60% erklärten außerdem, sie wollten – infolge der Debatte über die Steuer-Vermeidungsstrategien der großen Onliner – künftig weniger Bücher im Internet kaufen.
Patrick Neale (Foto), President des Buchhändler-Verbands, zeigte sich erstaunlich zuversichtlich nach der Veröffentlichung der Studie: Dies sei ein entscheidender Moment, da die Öffentlichkeit nur noch ein wenig „Ermutigung“ benötige, um einen richtigen Amazon-Boykott zu initiieren.
Es mag sein, dass in GB online billiger Bücher zu haben sind. Aber hier zu Lande schätzen Händler Showrooming falsch ein. Nicht jeder Leser sucht mit dem Smartphone nach dem billigeren Preis der gewünschten Ware, sondern: Nach mehr Informationen. Das ergab eine Studie der Fachhochschule München in Zusammenarbeit mit der Beratung Elaboratum. Denn unter QR-Codes und Strichcodes verstecken Händler und Marken schon länger weitere Informationen wie Kundenurteile, Handling-Hinweise, Hinweise zu Produktion und Nachhaltigkeit. Sie wissen nämöich, dass heute in einem Laden leider nicht mehr so viele Berater zur Verfügung stehen. Das alles könnten auch Buchhändler nutzen: Indem sie mit QR-Codes am Regal oder gleich über die Titel zu den Leserurteilen in ihrem eigenen Webshop verlinken, dort mehr eigene Hinweise (Buchhändöer lesen ja gern und haben’s meinstens drauf, Bücher für Zielgruppen zu empfehlen) und damit auch die Smart Shopper einfangen.