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Die Angst vorm leeren Regal

Dieser Tage häufen sich die öffentlichen Sorgen um den Nachschub im Weihnachtsgeschäft: Nachdem die Industrie seit Monaten mit Materialknappheit und Frachtproblemen kämpft, sind die Engpässe jetzt auch im deutschen Einzelhandel angekommen. Droht nach dem Weihnachtsgeschäft 2020 mit Lockdown ab Mitte Dezember ein zweites turbulentes Jahresfinale?

Vergangene Woche hat zumindest das Ifo-Institut die Angst vor leeren Regalen im Weihnachtsgeschäft geschürt: Bei einer Erhebung hatten 74% der befragten Einzelhändler angegeben, derzeit nicht jede Bestellung erfüllen zu können, weil Produkte nicht verfügbar seien. „Manches Weihnachtsgeschenk wird vielleicht nicht lieferbar sein oder teuer werden“, schlussfolgerte Umfragenleiter Klaus Wohlrabe mit Blick auf die weltweiten Beschaffungsprobleme und Teuerungsraten vor allem bei Rohstoffen und Elektronikkomponenten.

Die Folge waren alarmistische Headlines, die Vertreter des Handels relativieren: Angst vor leeren Regalen müsse trotz punktueller Knappheit einzelner Produkte niemand haben.

Wie Buchverlage mit der Beschaffungskrise umgehen

Auch bei Büchern und Spielen, die traditionell besonders gern verschenkt werden, stocken die Lieferketten und die sonst so stolze Just-in-Time-Produktion. Die Verlage bereiten sich seit Monaten mit ihren Druckereien auf die Hochsaison vor, um lieferfähig zu bleiben und die zuletzt gute Buchkonjunktur nicht auszubremsen. Zum Teil gehen sie auch mit höheren Auflagen und zeitigeren Nachdrucken ins Risiko.

Der Handel wird in Vertriebsgesprächen aber trotzdem lieber vorgewarnt, dass es vor allem bei herstellerisch aufwendigeren Titeln eng werden könnte. Und bei Waren aus Asien sowie bei kurzfristigen Nachdrucken bleibt unklar, ob und wie schnell frische Ware geliefert werden kann.

Die Krise im Maschinenraum: ausgebremst und verteuert

Ganz aktuell hat sich auch Jonathan Beck, der die Publikumssparte von C.H. Beck leitet, in einem Interview mit dem „Handelsblatt” zur Krise in den Beschaffungsmärkten geäußert: Der Papiermangel sei ein großes Problem. „Ich befürchte stark, dass die Leute sich dieses Jahr zu Weihnachten nicht sicher sein können, jedes Buch auch noch kurzfristig zu bekommen. Bei vielen Büchern wissen wir jetzt schon, dass vor Weihnachten kein Nachdruck mehr möglich ist. Wenn der jetzige Bestand verkauft sein wird, kommt erst nächstes Jahr Nachschub.”

Mittelfristg sieht Beck auch den Druck, die Buchpreise zu erhöhen: „Ein umfangreicheres Hardcover unter 30 Euro zu kalkulieren wird immer schwieriger.”

Bereits im Sommer hatte Coppenrath-Geschäftsführer Lambert Scheer, der im Buch- und im Spielwarenbereich aktiv ist, im buchreport-Gespräch höhere Preise angekündigt: „Wir haben es in einigen Bereichen mit Kosten zu tun, die zum Teil nicht mehr durch uns Verlage abzufedern sind.” Man werde diese Steigerungen nicht 1:1 weitergeben, aber in Teilen.

Auch der Spielemarkt leidet unter Lieferketten-Problemen

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