Seit 2010 bleibt in der Bertelsmann-Sparte Direct Group, zu der auch der Club Bertelsmann gehört, kein Stein auf dem anderen: Nach dem Verkauf der Buchhandels- und Clubaktivitäten in Portugal, Italien, Australien und Neuseeland in 2010 folgt 2011 u.a. der Verkauf der Direct Group France mit den Filetstücken Chapitre.com (stationäres Geschäft und Online-Shop) und dem Medienclub France Loisirs an den US-Investor Najafi. Dem deutschen Club verordnet die Direct Group Germany im Sommer einen radikalen Umbau zur Schmalspur-Buchhandelskette:
- Ab 1. Juli können in den 226 Filialen auch Nichtmitglieder Artikel aus dem bisherigen Vorteilssortiment kaufen.
- Nach dem propagierten Slogan „Ein Buch, zwei Preise“ zahlen Laufkunden für Club-Titel den Buchhandelspreis, Mitglieder kriegen bis zu 25% Rabatt.
- Besitzer der Club-Mitgliedskarte müssen künftig nur noch zwei statt vier Artikel pro Jahr abnehmen (hier mehr).
Während die Verlage den Rettungsansatz für den Vertriebskanal mit seinen rund 180 Mio Euro Jahresumsatz goutieren, zeigt sich Preisbindungstreuhänder Christian Russ „alles andere als glücklich“ über die Senkung der Mitgliedschaftsverpflichtungen. Noch saurer reagieren die Verpächter der „Drücker“-Firmen, die erkleckliche Provisionen für die von ihnen geworbenen Mitgliedschaften beziehen: Sie befürchten, dass die neuen Regeln die bisher hohe Kaufmoral der Altkunden mit dreistelligen Pro-Kopf-Umsätzen unterminieren. Ein Konflikt, den die Club-Zentrale in „weiteren Gesprächen“ lösen will.
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