Sie bröckelt langsam, aber sie bröckelt deutlich, die Fraktion der DRM-Befürworter. In den Niederlanden hat der größte Publikumsverlag De Arbeiderspers/A W Bruna vor wenigen Wochen auf harten Kopierschutz verzichtet, im Gefolge von einzelnen Holtzbrinck-Imprints (Tor Books, Forge Books) sowie Verlagen wie Wiley und Editions Michel Lafon. Hierzulande gehört ein Verlag wie Bastei Lübbe, der sich ebenfalls von DRM verabschiedet hat, eher zu den Exoten. Den Vor- und Nachteilen des harten Kopierschutzes widmet sich die Konferenz TOC buchreport, die am 23. April in Berlin unter dem Motto „Getting E-Books Mainstream“ steht (mehr unter buchreport.de/toc).
Geht’s auch ohne? Die Antwort der Verlagsberaterin Nina Kreutzfeldt in ihrer Berliner „Gegenrede“ lautet: „Eindeutig ja.“ DRM hemme den ehrlichen Kunden und wirke als Bremse auf dem legalen Markt. Mit Blick auf die soeben präsentierte Kindle-Alternative „Tolino“ (hier mehr) rät die Hamburgerin, sich bewusst von den Lösungen der globalen Anbieter abzuheben – dies sei u.a. durch einen Verzicht auf DRM möglich.
Auch Thorsten Schliesche, Chef von Napster Deutschland, der in Berlin eine Keynote zu den Erfahrungen der Musikindustrie auf dem digitalen Spielfeld halten wird, ist kein Freund von DRM. „Zu glauben, dass ich über DRM Inhalte schützen kann, ist ein Irrtum, den sich auch die Musikindustrie mittlerweile eingestanden hat“, erklärt Schliesche im Interview mit buchreport. „Wenn ich Kunden habe, die bei mir Geld bezahlen wollen, bitte nicht kriminalisieren und glauben, dass die etwas Illegales machen wollen.“
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