Der Börsenverein hat seine umfangreichen Statistiken zur Entwicklung des Buchmarktes fortgeschrieben. Die aktuell veröffentlichten Zahlen für 2018 fließen auch in die Publikation „Buch und Buchhandel in Zahlen 2019“ (erscheint im August) ein. Zu beachten ist, dass die Daten aus unterschiedlichen Quellen stammen.
Hier die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.
Wie haben sich die Vertriebswege 2018 entwickelt?
Das Jahr 2018 haben die Buchhandelsunternehmen nach Rechnung des Verbands auf Vorjahresniveau abgeschlossen. Während der Gesamtumsatz zu Endverbraucherpreisen (also inkl. Mehrwertsteuer) weiterhin bei 9,13 Mrd Euro liegt, schnitten die einzelnen Vertriebswege unterschiedlich ab. Die geschätzte Umsatzentwicklung der einzelnen Kanäle im Vergleich zu 2017, angefangen mit dem wichtigsten Verkaufskanal, dem stationären Buchhandel (in Klammern Veränderung 2017 zu 2016):
- Sortimentsbuchhandel (stationär): –0,7% ( –2,0%)
- Direktgeschäft der Verlage: –1,2% (±0%)
- Internetbuchhandel: +4,0% (+1,5%)
- Warenhäuser: –5,9% (–3,7%)
- Versandbuchhandel: –11,3% (–20,9%)
- Buchgemeinschaften: +37,8% ( –5,0%)
- Sonstige Verkaufsstellen: ±0% (–4,6%)
Die Ausschläge bei Warenhäusern, Buchgemeinschaften und dem klassischen Katalogversandbuchhandel hängen damit zusammen, dass diese Kanäle nur noch marginale Bedeutung haben. Dass sich die Umsätze mittlerweile im Wesentlichen auf 4 Kanäle verteilen, zeigt auch der Blick auf die Tortengrafik (s. Abb.):
- Sortimentsbuchhandel: 46,8% (2017: 47,1%)
- Direktgeschäft Verlage: 21% (2017: 21,3%)
- Internetbuchhandel: 19,5% (2017: 18,8%)
- Sonstige: 9,8% (2017: 9,8%)
Wie lief das Jahr 2018 aus Sicht der Verlage?
2018 haben die Verlage nach einer Umfrage des Börsenvereins 0,2% mehr umgesetzt als im Vorjahr. Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Geschäftsfeldern, ergibt sich dann dieses Bild (in Klammern Veränderung 2017 zu 2016):
- Bücher: –0,4% (–0,1%)
- Zeitschriften: +1,7% (+2,1%)
- Online-Dienste: +14,8% (+12,7%)
- Sonstige Waren: +1,7% (+9,2%)
- Nebenrechte: +5,5% (+0,7%)
- Anzeigen: –4,9% (+2,4%)
Wie entwickeln sich Produktion und Rechtehandel?
- Titelproduktion Erstauflagen: 71.548 (–1,3%)
- Übersetzungen ins Deutsche: 9803 (–0,9%)
- Lizenzverkäufe ins Ausland: 7844 (–0,2%)
Welche Rolle spielt das E-Book?
Mangels Verlags- oder Handelsdaten werden die Zahlen für den E-Book-Markt auf Basis einer Konsumentenbefragung (GfK Consumer Panel) hochgerechnet. Ausgeklammert sind Schul- und Fachbücher, es handelt sich also um Daten für den Publikumsmarkt:
- Umsatz: Der Umsatz legte 2018 um 9,3% zu.
- Marktanteil: Das E-Book kommt damit jetzt auf einen Gesamtmarkt-Anteil von 5% (2017: 4,6%).
- Absatz: Grund für das Plus ist der E-Book-Absatz, der von 29,1 Mio auf 32,8 Mio Exemplare zulegte (+12,7%).
- Preis: Der Durchschnittspreis sinkt dagegen weiter, lag 2018 bei 6,19 Euro (–3,0%).
- Käufer: 3,6 Mio Menschen kauften E-Books (+1,8%).
- Kaufintensität: Jeder Käufer legte im Schnitt 9 E-Books in seinen Warenkorb. Dieser als Kaufintensität bezeichnete Wert nimmt seit Jahren konstant zu: 2013 waren es im Schnitt noch 6 E-Books pro Käufer.
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