Nicht einmal ein Jahr war Klemens Werner beim Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt an Bord, jetzt scheidet er schon wieder aus: Claudia Michalski, Geschäftsführerin der gesamten Verlagsgruppe, übernimmt Werners Posten zum 1. Juli zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben.
Laut einer Mitteilung des Handelsblatt-Verlags wird das Revirement damit begründet, dass die Fachmedien innerhalb der Verlagsgruppe enger an die Schwesterorganisationen von „Handelsblatt“ und „WirtschaftsWoche“ angebunden werden sollen.
„Die strategische Ausrichtung der Verlagsgruppe Handelsblatt (VHB) setzt auf die Stärkung und den Ausbau der Hauptmarken, zu denen im Fachverlag unter anderem die Publikationen Der Betrieb und Absatzwirtschaft gehören“, heißt es weiter. Werner scheide aus, um sich „neuen Herausforderungen“ zu stellen.
Der Ausbau der Hausmarken war auch als Begründung genannt worden, warum sich das Handelsblatt von seinem Anteil am Verlag Dr. Otto Schmidt trennt (hier mehr).
„Wir erwarten von der konsequenten Verzahnung unserer Publikums- und Fachmedien eine Stärkung des gesamten Portfolios“, lässt sich Michalski in der Pressemitteilung zitieren. Sie danke Werner für den von ihm initiierten „Strategiewechsel zu einer noch besseren Ausrichtung des Fachverlags auf die Bedürfnisse seiner Kunden“.
Michalski bringt viel Erfahrung im Bereich Fachverlage mit. Sie stieg 1992 als Leiterin Verkaufsförderung in den Beuth Verlag ein und übernahm 1997 die Werbeleitung und 2000 die Abteilungen Vertrieb und Marketing, bevor sie 2003 Geschäftsführerin wurde, um im Juli 2012 in die Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt zu wechseln.
Werner war erst im September 2012 als Geschäftsführer des Fachverlags der Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf angetreten. Vorher war der promovierte Jurist über vier Jahre Geschäftsführer des Deubner Verlags (WEKA Firmengruppe). Seine Mission beim Handelsblatt: den Transformationsprozess von Print zu Online weiter vorantreiben.
Im Interview mit buchreport hatte Werner im Februar bereits angedeutet, dass verschiedene Sparten unter dem Handelsblatt-Dach näher aneinander rücken sollen. Sein Beispiel: „Zur Verlagsgruppe Handelsblatt gehört auch der Schäffer-Poeschel-Verlag, der eine Buchreihe für Organisationsentwickler anbietet. Unsere Zeitschrift ,OrganisationsEntwicklung‘ können wir noch viel intensiver als bisher nutzen, um Bücher von Schäffer Poeschel an diese Zielgruppe zu verkaufen.“
Werner erklärte außerdem, man wolle neue Online-Geschäftsmodelle entwickeln. Er habe allerdings „wenig Interesse an einem Spar- oder einem rein auf Effizienzgewinn ausgelegten Prozess“, wie man es häufiger bei anderen Medienunternehmen sehe. „Wachstum entsteht durch Ideen, die von motivierten Mitarbeitern umgesetzt werden und die dann zu Umsatz führen. Die Zielsetzung des Fachverlags ist ganz klar: Bei etablierten Produkten die Prozesse versäubern und neue elektronische Geschäftsmodelle entwickeln, mit denen wir in einer ähnlichen Flughöhe wie heute Geld verdienen können.“
Wiso verlässt Dr. Klemens Werner Handelsblatt?