Heute schlägt sich die Einigung zwischen Google auf der einen und den US-Verlegern und -Autoren auf der anderen Seite verstärkt in der deutschen Tagespresse nieder. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ beispielsweise hat das Thema über Nacht vom Wirtschaftsteil ins Feuilleton gezogen und zitiert von Google-Präsident Sergey Bin über Authors-Guild-Vertreter Peter Petre bis hin zu Jim Pastore von der Association of American Publishers die üblichen Verdächtigen mit Worten der Zufriedenheit. „Die Welt“ hingegen bringt einen „Erfahrungsbericht“ von Hendrik Werner darüber, „wie es ist, wenn ein Werk plötzlich ohne Einwilligung des Autors im Internet kursiert“. Zunächst wird hier u.a. der Geschäftsführer der Holtzbrinck-Buchverlage, Rüdiger Salat, ebenfalls zuversichtlich zitiert, jedoch mit der gewichtigen Anmerkung, die Übertragbarkeit auf deutsches Urheberrecht sei noch offen. Dann der „Erfahrungsbericht“: Der Autor hat seine 2001 erschienene Dissertation „zufällig“ auf der deutschen Seite von Google Book Search gefunden. Niemand habe ihn über das Einstellen informiert oder um Erlaubnis gebeten. Zudem gebe es eben in Deutschland keinen Fonds, aus dem Ansprüche der Autoren abgegolten werden können. Mit der Präsentation seiner Dissertation schließlich ist der Autor vollends unzufrieden.
„FAZ“ (S. 38), „Die Welt“ (S. 23), faz.net, welt.de
BÜCHER & AUTOREN
Robert Crumb: Comic-Legende hat drei Tage lang Dortmund besucht.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 35)
Günther Rühle: Bekommt den Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur und Publizistik.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 37)
Das Deutsche Literaturarchiv: Marburger haben 26 Briefe und Postkarten von Paul Celan an Gisela Dischner bekommen.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 37)
Sherry Jones: Die Autorin und ihr „Skandalbuch“ über Mohammeds jüngste Frau Aisha.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 37), nzz.ch
Ernst Jünger: Das Wohnhaus des Schriftstellers wird saniert und bleibt als Museum erhalten.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20)
Elke Heidenreich: Kritische Worte zur Buchtalkerin und ihrer (früheren) Sendung.
„Die Zeit“ (S. 63)
Josef Winkler: Betrachtungen über den Büchnerpreisträger.
„Die Zeit“ (S. 65)
Kito Lorenc: Bekommt den diesjährigen serbischen Poesiepreis „Goldener Schlüssel“.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20)
ONLINE
Software: Microsoft verlagert sein Office ins Netz.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 32)
MEDIEN & MÄRKTE
Medienkonzerne: James Murdoch, bei News Corp. für Europa und Asien zuständig hat auf den Münchner Medientagen gesprochen – aber kaum über Premiere.
„Financial Times Deutschland“ (S. 6), „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 42), „Süddeutsche Zeitung“ (S. 23)
Print I: Der weltgrößte Zeitschriftenverlag Time kürzt bis zu 600 Stellen.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 23)
Print II: Der WAZ-Konzern erwägt offenbar, den Vertrag mit der dpa nicht zu verlängern.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 23)
Print III: Der Bauer-Verlag verteidigt die Kündigung von Grossisten.
„Financial Times Deutschland“ (S. 6)
Radio: Der französische Auslandssender RFI plant, sein deutsches Programm einzustellen.
„Die Welt“ (S. 23)
Liebe Mockturtle, danke für den kritischen Beitrag. Hier klopft sich eine abgehobene so genannte Elite selber auf die Schulter. Kommt mir aus der Politik und Finanzwelt irgendwie bekannt vor. Wer fragt eigentlich die Leser? So wie ein paar wenige bestimmen, was die Menschen im Land überhaupt lesen dürfen/sollen und was demzufolge im Handel groß gepusht wird, so bestimmen ein paar wenige, welche Bücher einen Preis verdienen. Das nennt sich dann Demokratie. Es wäre besser, den reifen Leser zu suchen, anzusprechen und zu fragen. Ich tu’s :-)) Ist aber mühsamer als Selbstbeweihräucherung. Und das sage ich als Buchverleger :-)) Schönes Wochenende!
Welcher „normale“ Leser interessiert sich eigentlich für die hochgeistigen Wortklaubereien, die Jahr für Jahr mit Preisen ausgezeichnet werden? Und welcher „normale“ Leser kann die Feuilletons der großen Tageszeitungen überhaupt lesen und begreifen, ohne einen Duden Fremdwörter daneben zu legen? Die Buchpreise in Deutschland müssten endlich einmal den Realitäten angepasst werden und nicht nur diese Elfenbeiturmliteratur der Bildungselite präsentieren! Das liest doch kein Mensch!! Und das sage ich als Buchhändlerin.
Das große Lamento der Feuilletonisten ist doch gar nicht so schlimm: Wenn sie im Nachgang der Preisverleihung die Verlierer genauso hochjammern werden, wie sie jetzt schon deren Fehlen auf der Shortlist beklagen, haben unterm Strich doch alle gewonnen!
Ach, das Buch von Beck hat die Jury auch auf die Shortlist gesetzt.
Wie … unerwartet. Doch, echt!