buchreport

Die ewige Klage der Literatur-Übersetzung

Michael Kleeberg ist mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller und gelegentlich auch Übersetzer literarischer Werke. In der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) hat er nun erneut in Worte gefasst, was Übersetzerinnen und Übersetzer seit Jahren umtreibt: Wann steigen denn mal die Honorare für Übersetzer? 

„Auf der Seite des Berufsverbandes VdÜ ist zu lesen, dass das Normseiten­honorar in den Jahren 2019/2020 bei durchschnittlich 18,73 Euro liegt und damit seit 2001 fast sechzehn Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt habe“, schreibt Kleeberg in der „FAZ“ und damit reiht er sich ein in die lange Riege der Übersetzer, die genau dies immer wieder kritisieren. 

Im buchreport hatte zuletzt die VdÜ-Vorsitzende Marieke Heimburger genau diese Problematik erörtert – die sie trotz eines mittlerweile hart erkämpften Normseitenhonorars immer noch „besorgniserregend“ nennt. Auf der Urheberrechtskonferenz im November vertrat Heimburger die angespannte wirtschaftliche Lage erneut. Und Ende 2021 hatte der VdÜ noch von einer „prekären Lage“ gesprochen.  Schon 2011 war die Rede von „kalter Enteignung“: 

Marieke Heimburger: »Unsere Arbeit wird nicht überall anerkannt«

Bei Kleeberg liest es sich ähnlich: „Preise für Bücher, Lebenshaltungskosten und Durchschnittslöhne haben sich in dieser Zeit um etwa die Hälfte verteuert, aber die Übersetzerhonorare sind dieselben ge­blieben. Wenn ich 2001 ein Seiten­honorar von zwanzig Euro bekommen habe, müsste es heute wenigstens bei 28, wenn nicht gar bei dreißig Euro liegen, um nur die Preisentwicklung darzustellen.“ 

In der „FAZ“ kritisiert Kleeberg, dass die Buchpreise zwar über die Jahre gestiegen seien, aber die Übersetzer daran keinen Anteil hätten. Seine nüchterne Erkenntnis: „Dass niemand einen Streik organisiert (der spürbar wäre: Man stelle sich vor, alle Literaturübersetzer würden zwei Monate aufs Übersetzen verzichten, der Buchmarkt käme bedenklich ins Schleudern), erklärt sich zum einen aus dem Individualismus des Be­rufsstandes, zum anderen aber vor allem daraus, dass für jeden streikenden Übersetzer drei neue junge, unerfahrene aus den Start­löchern schießen würden, die nur zu gerne die Lücke füllen und bereit sind, für jedes unverschämte, ausbeuterische Zeilenhonorar zu arbeiten, wenn sie dadurch nur einen Fuß in die Tür bekommen.“

Der ganze Artikel in der „FAZ“.

Marieke Heimburger: »Unsere Arbeit wird nicht überall anerkannt«

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