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»Die große Gefahr ist der Kampf der Internetgiganten gegen das Urheberrecht«

36 Jahre bei Kiepenheuer & Witsch und seit 2002 Verleger: Helge Malchow (Foto: Melania Grande)

Die Zeiten als Verleger von Kiepenheuer & Witsch neigen sich für Helge Malchow dem Ende zu. Im Januar wird er den Posten der verlegerischen Geschäftsführung an Kerstin Gleba übergeben. Mit den „Zeit”-Feuilletonisten Stephan Lebert und Ijoma Mangold hat Malchow über seine Sorgen im Hinblick auf die Buchbranche gesprochen.

Dabei unterstreicht er, dass der Erhalt der Buchbranche die Vermittlung einer Botschaft erfordert: Gerade weil sich die Welt immer stärker ins Digitale verlagert, bräuchten wir Bücher. Denn durch die Digitalisierung würden die Aufmerksamkeitsspannen kleiner, was das „Vertiefungsmedium Buch als Gegengewicht“ umso notwendiger mache. Mit anderen Worten: „Man muss immer wieder erläutern, dass ein Roman wie ‚Unterwelt’ von Don DeLillo dem Leser einen Blick zum Verständnis dieser Welt schenkt, den ein Tweet niemals ersetzen kann“, sagt Malchow.

Die große Gefahr sieht der scheidende KiWi-Verleger allerdings nicht in der Debatte darüber, ob Bücher noch gebraucht werden oder nicht. Er sorgt sich vielmehr darum, dass Qualität und Wertschätzung von Literatur durch den „Kampf der Internetgiganten (…) gegen das Urheberrecht“ zunehmend zerrüttet werden, indem die Internet-Plattformen Inhalte kostenlos ausspielen, weil sie sich über Werbeeinnahmen finanzieren können. Sollte sich dieses Modell flächendeckend durchsetzen, droht laut Malchow eine „Phase der Beliebigkeit, bei der es dann auch egal ist, was in den Büchern steht“.

Seiner Meinung nach hat die Buchbranche noch nicht in Gänze erkannt, wie fatal diese Entwicklung ist – und verweist auf Bibliotheksverbände, die sich über die neuen digitalen Möglichkeiten freuen, mit denen sie ihren Kunden E-Books im Flatrate-Modell anbieten können. Diese Onleihe der Bibliotheken ist für die Verlage ein wirtschaftlich heiklesThema. Lesen Sie dazu auch die buchreport-PLUS-Beiträge:

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