Für Buchhandlungen sind die Zeiten besonders fordernd. Einige Sortimentsbereiche erodieren und auch die aktuellen wirtschaftliche Rahmenbedingungen bereiten Sorgen.
Im deutschen Buchhandel freut man sich vor allem über die stabile Belletristik-Nachfrage. Andere Teile des Geschäftsmodells erodieren dagegen im Zeichen digitaler Angebote, die physische Produkte ersetzen. Beispiele:
- Die Digitalisierung des Schulbetriebs verläuft zwar schleppend, aber dennoch sind erste Einbußen im Schulbuchgeschäft des Buchhandels zu spüren.
- Das physische Hörbuchgeschäft ist wegen Downloads und Streaming von 2017 bis 2022 bereits um mehr als 60% geschrumpft. Auch in diesem Jahr verliert das CD-Geschäft weiter zweistellig.
- Die Belletristik entpuppt sich zwar als Stabilisator des gedruckten Buchs und des stationären Buchhandels, aber die ebenfalls stark belletristisch geprägte E-Book-Nachfrage wächst zum Teil sogar noch ein bisschen schneller.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung erodiert das physische Geschäft und zwingt Händler, Kalkulationen und Angebote ihrer Buchhandlungen anzupassen.
buchreport-Umfrage: Was bereitet Sorgen?
Aber auch die aktuellen Rahmenbedingungen des Geschäfts bereiten Sorgen, zeigt eine buchreport-Umfrage, an der sich über 260 Buchhandlungen beteiligt haben. Ergebnisse (s. auch buchreport.datei-Kasten):
- Kosten: Die Rangliste der Sorgen führen die steigenden Transportkosten an, die nahezu alle Buchhandlungen beschäftigen. In Kommentaren zur Umfrage wird über unzuverlässige Spediteure geklagt und auch ein Fragezeichen hinter die Zukunft der Bücherwagen gemalt. Auch die Energiekosten für den Betrieb der Buchhandlungen werden weiterhin als Herausforderung gesehen, aber mittlerweile als etwas weniger bedrohlich eingestuft.
- Konditionen: Die Einkaufskonditionen bleiben als weitere betriebswirtschaftlich relevante Größe auf der Agenda, in einzelnen Kommentaren werden Rabattkürzungen kritisiert. Insgesamt steht das Thema aber aktuell nicht ganz oben auf der Agenda.
- Umfeld: Treten Buchhändlerinnen und Buchhändler vor ihre Ladentür, dann sehen viele kritisch auf die Einzelhandelslandschaft vor Ort: 77% sind davon wenig angetan, 37% blicken sogar mit großer Sorge auf ihr Umfeld.
- Stimmung: Die einschlägigen Erhebungen attestieren ein unterkühltes Konsumklima, und auch im Buchhandel bereitet weniger eine mögliche Lesemüdigkeit als die generelle Verbraucherstimmung Sorgen. Lediglich 12% sind bei dem Thema entspannt.
Kein großes Thema sind dagegen die steigenden Buchpreise, die offenbar weitläufig im Rahmen der allgemeinen Inflation von den Kunden akzeptiert werden.
Wenn Zeitfracht, Libri und Co. die Transporte nicht in den Griff bekommen, können sie einpacken! Amazon als Konkurrent kriegt das Jahren glänzend hin – und zwar ohne die Transportkosten für die Kunden zu erhöhen. Ich bin nicht mehr bereit, die Unfähigkeit des ZwiBus mit weiteren Preiserhöhungen als Kunde zu „belohnen“. Seit Jahren ist es ein Elend mit den entweder pleite gehenden oder ständig die Preise erhöhenden ZwiBu-Unternehmen.
Als Verlegerin sende ich inzwischen die Ware bevorzugt mit Dt. Post – nicht gerade ein Traum, aber verlässlich, sofern man nicht „Büchersendung“, sondern „Brief“ oder „Prio-Brief“ wählt. Auch Verlage könnten hier etwas mehr tun und dafür sorgen, dass Bücher nicht dicker als 4,5 cm sind und mehr als 900 g wiegen – dann nämlich sind sie problemlos als Brief mit der Post versendbar.