Julia Claren gehört zum Gründungsteam des KulturKaufhaus Dussmann in Berlin und ist seit Ende 2008 dort Geschäftsführerin. Was können Buchhändler vom deutschen Solitär eines Medienhauses lernen?
„Wir bieten nicht nur Bücher, sondern auch Filme und Musik als Vollsortiment mit Fachkräften an. Das erfordert eine Spezialisierung, die nicht so ohne weiteres in ein normales Buchhandlungskonzept zu implementieren ist,“ schränkt Claren zunächst die Nutzung der Kulturkaufhaus-Rezeptur ein. Selbst die Übertragung des Berliner Konzepts auf andere Städte sei nur begrenzt möglich.
Mitnehmen können Standortbuchhändler womöglich die tiefe Vernetzung von Dussmann im Kulturleben der Stadt: „Wir arbeiten mit vielen Kulturpartnern zusammen, lassen sie vorkommen im Haus und in unseren Schaufenstern.“ Dazu gehören allerdings bei Dussmann hauptamtliche Veranstaltungs- und Marketingmitarbeiter.
Grundsätzlich hält Claren die Einbindung von DVDs und Musik-CDs, „deren Kulturwert in den Elektronik-Fachmärkten verlorengeht“, im Buchhandel für ausgesprochen naheliegend. Sie sieht dabei aber speziell bei Musik zwei Herausforderungen:
- Die Kompetenzfrage: „Wenn ein Buchhändler sein Angebot mit einem Musikauszugssortiment erweitert, wird er natürlich zur Verantwortung gezogen für dieses Sortiment. Er muss auf Kundenfragen antworten können, sonst könnte das Ansehen des Gesamtsortiments beschädigt werden.“ Die Idee, dass man Musik im Paket kauft und sich bestücken lässt, greife zu kurz, wenn das Paket eine gewisse Größe überschreitet. „Vieles kann man lernen, aber ab einer gewissen Größenordnung braucht es den leidenschaftlichen Musikliebhaber.“
- Das Handling: Bei Musik-CDs muss nicht nur mit deutlich längeren Bestellzeiten gerechnet werden. Die beiden Sortimentswelten Buch und Musik lassen sich warenwirtschaftlich noch nicht befriedigend miteinander verbinden. Es werde immer noch an Systemen gearbeitet: „Wenn das funktioniert, kann man tatsächlich mit Vollgas reingehen in die Erweiterung der Sortimente, dann gibt es das Handwerkszeug, um den Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden.“
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