In der „FAZ“ lässt sich Klaus Ruß über die Entwicklung des Lesens in Schulen aus. Der Betreiber des Beratunsgsinstituts „SchulRat“ und ehemalige Lehrer und Ausbilder schreibt darüber, „wie die Schule den Aufforderungen des vertieften Lesens ausweicht“. Dabei diskutiert er die Probleme, Folgen und möglichen Lösungen, um dem Aussterben der Leseratte entgegenzuwirken.
Die Seiten der Bücher, die heutzutage in der Schule gelesen werden, nennt Ruß „eine Pizza, auf die der Bäcker appetitliche Verzierungen gestreut hat“. Dies sei einfacher zu lesen, habe laut dem ehemaligen Lehrer jedoch drastische Folgen für die Augen, sodass das flüssige Lesen „rein physiologisch schwer“ fallen würde. Die Bücher seien ihres Sinns entleert und 200 Romanseiten eine unüberwindliche Last für die untrainierten Schüler.
In besonderer Kritik stehen die Lehrer, die sich laut Ruß selber von der literarischen Welt abgekoppelt haben. So seien Lehrkräfte keine anspruchsvollen Buchkäufer mehr. Sie würden selber lieber bekannte Literatur wie „Faust“ und „Der Zauberberg“ bequem „wiederkäuen“ als zeitgenössische, zugänglichere Literatur zu lesen und zu besprechen. Ruß registriert, dass Definitionen aus dem Internet gezogen werden und den Schülern Aufgaben gegeben werden, bei denen sie genau so wenig schreiben wie lesen müssen. Dabei gehe es nicht um „Verantwortung, sondern um Ursache und Wirkung“ und die Grammatik habe darunter zu leiden.
Als positive Entwicklungen vermerkt Ruß jedoch, dass Grundschulen wieder eine Einheit zwischen Schreiben- und Lesenlernen bildeten sowie das Leuchtturm-Projekt der „FAZ“ „Jugend schreibt“, welches Bücher wieder zugänglicher für Schüler machen will.
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