Die Wucht des Online-Handels trifft die Buchbranche besonders hart – das ist unumstritten. Doch welche Händler sind gegen Amazon und Co. besser gerüstet und wo ist das Abwandern der Kunden besonders zu befürchten? Das hat eine Studie genauer untersucht und auf Basis einer Kundenumfrage die besonders bedrohten Händler ermittelt. Weit oben auf der Liste: zwei Buchfilialisten.
Die Liste der 50 am stärksten bedrohten Händler, über die
die „WirtschaftsWoche“ vorab berichtet, wird von Spielzeug- und Elektronikketten, Bekleidungs- und Möbelfilialisten sowie Buchhändlern dominiert. Die
Mayersche liegt mit einer Skala von 77,1 Punkten (von insgesamt 100 Punkten) auf Platz 5 der bedrohtesten Händler – hinter dem Spielwarenverbund
Vedes, den Elektronikhändlern
Medimax und
Expert und der Spielwarenkette
Toys“R“Us.
Thalia folgt knapp dahinter auf Platz 8 mit 74,3 Punkten.
Für die Rangliste hat die Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner das Einkaufs- und Informationsverhalten von mehr als 8000 Kunden in einer repräsentativen Umfrage ermittelt und gleichzeitig die bisherigen Onlineleistungen der Händler untersucht. Der Grad der Bedrohung hängt demnach im Wesentlichen von folgenden Kriterien ab:
- Sortiment: Bücher, DVDs, Elektronikartikel und Spielwaren werden häufig online gekauft – wer also solche Artikel im Sortiment hat, ist eher bedroht als beispielsweise ein Lebensmittelhändler.
- Online-Leistung: Wer online viel bietet, ist weniger gefährdet als ein Händler, der den Online-Kanal eher vernachlässigt. Untersucht wurden die Kundenmeinung und die die Internetauftritte der Händler, ihre E-Commerce- und Smartphone-Angebote, das Online-Marketing und den Auftritt in sozialen Netzwerken.
Aus der Online-Relevanz des Sortiments und der Qualität des Webauftritts haben die Berater dann für jedes Unternehmen den individuellen Grad der Bedrohung ermittelt – auf einer Skala von 1 für „keine Gefahr“ bis 100 für „extremes Risiko“.
Den betroffenen Händlern rät Wieselhuber zu einer „stationären Offensive“. Die Händler sollten ihr Heil nicht ausschließlich im Netz suchen, weil das Geld vorerst weiterhin in erster Linie im stationären Kanal verdient werde. Bei zu viel Online-Aktionismus bestehe die Gefahr, das eigene Stammgeschäft zu vernachlässigen und Investitionen zu verschleppen.
Allerdings sollten die Vertriebskanäle nach und nach erweitert werden und eng miteinander verzahnt werden. Was die Forscher in ihrer Studie nicht berücksichtigen: Die angeblich gefährdeten Buchhändler verfolgen intensiv den Mehrkanal-Weg, sei es die Douglas-Tochter mit ihrer Multichannel-Strategie oder die Mayersche mit ihrer Lese-Community.
Auch sei es sinnvoll, den Kunden konkrete Lösungen statt einzelne Produkte anzubieten, erklären die Berater. Trotzdem kämen die Händler nicht umhin, ihr Filialnetz zu stutzen und Sparmöglichkeiten auszuloten – Maßnahmen, die beide Filialisten inzwischen als abgeschlossen betrachten („Wir sind mit der Restrukturierung durch“ bzw. „Uns geht es gut“).
Aber immer an die Umwelt denken!
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