Wie lässt sich die Kritik an den Arbeitsbedingungen und an der gemeinwohlschädigenden Steuervermeidung des Online-Handels kommunikativ und politisch nutzen? Die Buy-local-Bewegung hat 2013 kräftig Fahrt aufgenommen: Allein der von den RavensBuch-Händlern Margarete und Michael Riethmüller initiierte Buy-Local-Verein zur Standorthandelstärkung hat seine Mitgliederzahl auf 300 mehr als verdreifacht, davon 40% aus anderen Branchen, mit denen Kampagnen für den Einkauf vor Ort gestartet werden. Zum Jahresende kann der Landesapothekerverband Baden-Württemberg als Sponsor gewonnen werden.
Aber nicht nur der Standorthandel, auch die Buchfilialisten in Deutschland (Mayersche, Thalia, Osiander) und Österreich (Tyrolia) versuchen mit Standortmarketing zu punkten und greifen dabei Elemente der Buy-local-Bewegung auf. Gegen Filialisten schottet sich der Verein jedoch ab, was zu einer kuriosen Situation in der als Buy-local-„Musterstadt“ ausgerufenen Stadt Tübingen führt: Dort bleibt der Buchhandel mit Marktführer Osiander (vier Filialen in Tübingen) praktisch außen vor, obwohl Osiander-Geschäftsführer Christian Riethmüller seinem Onkel und Buy-Local-Vorstand Michael Riethmüller für die Mitgliederwerbung im Handel- und Gewerbeverein die Tür geöffnet hatte. Der Buy-Local-Verein kennt aber keine Verwandten.
Mehr zum Thema „Buy Local“ finden Sie im buchreport-Dossier.
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