Der Berliner Ullstein-Verlag startet in diesem Monat das Community-Portal vorablesen.de, in dem Novitäten vor ihrem Erscheinen in Auszügen präsentiert werden. Die Leser können über die Bücher diskutieren und Kritiken schreiben. Im Interview erklärt Marketing- und Vertriebsleiter Klaus Füreder (Foto mit Projektkoordinatorin Theresa Schenkel) die Ziele der Online-Offensive.
Ullstein startet spät in den Bereich der Communities, nach Holtzbrinck (lovelybooks) oder der „FAZ“ („Lesesaal“). Wie können Sie den Vorsprung der Wettbewerber aufholen, die sich teilweise schon etabliert haben? Was machen Sie besser?
Ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass sich irgendein Wettbewerber im deutschsprachigen Buchbereich schon fest etabliert hat und es geht uns auch nicht darum, hier einen vermeintlichen Rückstand aufzuholen. Das Internet ist offensichtlich gerade für Vielleser ein hochattraktiver Ort um durch und über Bücher zu kommunizieren. Es bekommt dadurch langsam eine vergleichbare Bedeutung, wie sie die klassischen Rezensionen im Printbereich haben, nur eben eher in Form einer Mundpropaganda. vorablesen.de ist eine intelligente Form, mit diesen Multiplikatoren in Kontakt zu treten, weil es das vorhandene ausgeprägte Mitteilungsbedürfnis mit dem hohen Anreiz verknüpft, Top-Titel als erster lesen und rezensieren zu dürfen. Wir stellen ab sofort jede Woche einen neuen attraktiven Titel mit 100 Gratis-Rezensionsexemplaren ins Netz. Das wird sich schnell herumsprechen und das macht in der Form auch kein anderer.
Welches Ziel verfolgen Sie mit vorablesen.de?
Wir wollen als unabhängige Plattform mittelfristig einen Rezensenten-Stamm von mehreren Tausend Lesern aufbauen und diese Community konstant mit so attraktiven Angeboten und Inhalten versorgen, dass sie gerne mit uns kommunizieren und in Kontakt treten. Daraus kann sich eine Menge entwickeln. Wir haben aufgrund der Vorberichte schon jetzt mehrere hundert Interessenten.
Wie kann Ullstein vom engen Kontakt zu den Lesern profitieren? Für welche Daten interessieren Sie sich?
Es geht uns weniger um Daten, als um die Möglichkeit, hier tatsächlich mit Menschen, die sich für Bücher interessieren gemeinsam etwas zu bewegen und unter Umständen so das eine oder andere Buch deutlich erfolgreicher zu machen als es ohne diese Unterstützung geworden wäre.
Welche Bücher eignen sich für das Portal?
Titel von Top-Autoren, die ohnehin eine große Fangemeinde im Netz haben wie z.B. Eoin Colfer oder Stephenie Meyer. Vor allem aber Bücher, die stark von der persönlichen Empfehlung leben, weil sie über eine besondere Qualität verfügen, die man rein werblich nur unzureichend transportieren kann. Unser Start-Titel Firmin ist ein Paradebeispiel dafür.
Welche weiteren Online-Schritte unternehmen Sie?
Online ist bereits jetzt ein fester Bestandteil in all unseren Top-Titel-Kampagnen und wird dies zunehmend immer mehr sein, abhängig natürlich von der Zielgruppe, die wir erreichen wollen.
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