Eine Volksabstimmung über das neue Schweizer Preisbindungsgesetz wird immer wahrscheinlicher: Der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) rechnet nach den Worten von Geschäftsführer Dani Landolf mittlerweile damit, dass es zum Referendum kommt. Grund: Der Handelskonzern Migros, zu dem auch der Medienhändler und Preisbindungsrebell Ex Libris gehört, unterstützt massiv die Initiative der Preisbindungsgegner.
So verbreitete Migros Unterschriftenformulare in seiner Kundenzeitschrift mit einer Auflage von 1,5 Mio Exemplaren in der ganzen Schweiz, berichtet Landolf. Die Initiatoren müssen bis zum 7. Juli 50000 Unterschriften zusammenbekommen. „Das werden sie wohl schaffen“, vermutet Landolf.
Mit der Durchführung der Abstimmung sei dann erst im Frühjahr 2012 zu rechnen, glaubt man beim SBVV. Ärgerliche Konsequenz: Das Gesetz könnte dann nicht, wie von den Parlamentskammern Nationalrat und Ständerat vorgesehen, am 1. Januar 2012 in Kraft treten (buchreport berichtete), denn das Referendum hätte aufschiebende Wirkung.
Unterschriften für das Plebiszit sammelt Ex Libris auch in seinen 115 Filialen (Foto). Mit welchem Aufwand der Medienhändler in der Vergangenheit schon gegen die Preisbindung zu Felde gezogen ist, verdeutlicht eine Zahl, die Ex-Libris-CEO Daniel Röthlin nach Angaben des SBVV im Intranet des Unternehmens nannte: Danach hat die Handelskette seit 2007 rund 30 Mio sFr in seine offensive Werbung mit Rabatten auf Bücher von bis zu 30% gesteckt.
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