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Die Mär von der E-Marktschwäche?

Neuer Stoff für die Diskussion über das (vermeintliche) Schrumpfen des US-amerikanischen E-Book-Marktes: Nachdem sich kürzlich das „Wall Street Journal“ der Hochpreisstratgie der Big-5-Verlage widmete, legt Hugh Howey nach. Die These des Selfpublishers und Marktbeobachters: Nicht der gesamte US-amerikanische Digitalmarkt schrumpft, sondern nur das Feld der großen Verlage. Dagegen floriere weiterhin das Geschäft der Selfpublisher.
In dem jüngsten Update seiner fortlaufenden „Author Earnings“-Studie, die ausschließlich Daten von Amazons Kindle-Plattform auswertet, verweist Howey auf eine aktuelle Aussage von Amazon USA, nach der das eigene E-Book-Geschäft in diesem Jahr sowohl beim Absatz als auch Umsatz in den USA zulege. Nach der Analyse von Howey wächst nämlich das Geschäft der nicht-traditionellen Verlage (also Selfpublisher und Amazons eigene Verlage), was die Schwäche der Verlagstitel überkompensiere. Howeys Aussage in Zahlen:
Absatzanalyse: 
  • Der Marktanteil (nach Stückzahlen) der Mitglieder des US-Verlegerverbands AAP sei von Februar 2014 (45%) bis September 2015 um 13 Prozentpunkte auf 32% gesunken; nimmt man die Titel aus Verlagen hinzu, die nicht zum Verband gehören, liege der Anteil der traditionellen Verlage bei 42%.
  • Dagegen hätten die Amazon-Imprints ihren Marktanteil fast verdoppelt, auf 13%.
  • Der Anteil der Selfpublisher liege inzwischen bei 42%; das größte Wachstum in diesem Segment komme von den Titel ohne ISBN (die heute 37% des Kindle-Marktes nach Absatz ausmachten). 
Umsatz-/Honoraranalyse: 
  • Auch beim Umsatz sieht Howey einen Trend weg von den traditionellen Verlagen: Auf Selfpublisher entfielen 24% der Erlöse, auf die Amazon-Verlage 13% und die AAP-Verlage nur noch 50% (im Mai 2014 dagegen noch rund 65%).  
  • Autoren der traditionellen Verlage kassierten aktuell rund 40% der Kindle-Honorare, während auf Selfpublisher und Amazons eigene Autoren fast 60% entfielen. 

Basis von Howeys Analyse sind die Kindle-Bestsellerdaten, die automatisiert ausgelesen werden. Entscheidend ist dabei besonders der Sales Rank. Hinzugefügt werden Absatzzahlen, die Howey von Autoren erhält und die mit den Sales Ranks der ausgelesenen Amazon-Daten korreliert werden. So rechnet Howey die fehlenden Daten hoch.

Somit sind die Daten selbst nur eingeschränkt repräsentativ, da sie auf den Kindle-Bestsellerrankings von Amazon basieren. Andererseits ist Amazon in den USA mit weitem Abstand Marktführer.

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