Vorbei, die allgemeinen Positions- und Perspektivbestimmungen im Angesicht einer durchdigitalisierten Branche, hin zu konkreten Geschäftsanbahnungen und internationalem Dialog. Dieser Devise folgte in diesem Jahr die Buchmesse-Auftaktkonferenz „The Markets“. Dabei sorgte besonders der Kontrast der hochentwickelten und aufstrebenden Buchmärkte für Spannung.
So wurden in mehreren Vorträgen das riesige Potenzial der asiatischen Märkte skizziert, darunter Indonesien, Ehrengast der diesjährigen Buchmesse. Zwar betrug der Umsatz der Verlage 2013 nur 48 Mio Euro, doch allein die riesige Bevölkerung (250 Mio) zeigt, welche Entwicklungs-Chancen der Buchmarkt besitzt, und zwar gerade im digitalen Bereich.
E-Books tragen aktuell nur 2% der gesamten Buchverkäufe bei, doch Experten wie Haidar Bagir, Chef der Verlagsgruppe Mizan, gehen davon aus, dass der indonesische E-Commerce-Markt kurz vor dem Durchbruch steht. Denn: Indonesien gilt heute schon als die „social media capital” der Welt, die Hauptstadt Jakarta gilt als die Stadt, in der weltweit die aktivsten Twitter-Nutzer wohnen; 2013 waren 63 Mio Indonesier in sozialen Medien aktiv, 45% der Bevölkerung nutzen mobile Geräte zum Lesen und Studieren.
In Südkorea ist die Entwicklung noch viel weiter fortgeschritten: 99% der Bevölkerung verfügen über einen Hochgeschwindigkeits-Internetanschluss, 83% derBevölkerung nutzen Smartphones.
Den Kontrast dazu bilden Buchmärkte wie der in den USA, auf dem sich Verlage und Buchhandlungen längst von einem dynamischen Wachstum verabschiedet haben und teilweise sogar Rückbau angesagt ist. So ist der Umsatz der US-amerikanischen Verlage im Zeitraum Januar bis Juni 2015 laut Verlegerverband AAP um 4,1% zurückgegangen. Der Umsatz mit E-Books ist im gleichen Zeitraum um 10,3% gesunken, innerhalb des Segments der Kinder- und Jugendbücher sogar um 45,5%. Zugelegt haben dagegen Taschenbücher (+12,5%) und Downloads von Audiobüchern (+31%).
Foto: Frankfurter Buchmesse
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