Preisendungen auf 99 Cent, im Marketing vieler Branchen gang und gäbe, waren im Buchhandel lange verpönt, setzen sich jetzt aber zunehmend durch. Neben den belletristisch geprägten Publikumsverlagen Bastei Lübbe (seit 2009) und den kürzlich nachziehenden Verlagsgruppen Random House und Droemer Knaur hat auch Ratgeber-Marktführer Gräfe und Unzer (GU) peu à peu auf 99-Cent-Endungen (statt 90) umgestellt einschließlich Backlisttiteln; das sind in den gängigen Preisstufen Aufschläge von 0,5 bis 0,8%.
Im großen Stil wird die 99er-Bepreisung in den Buchhandlungen mit den Neuerscheinungen dieses Herbstes sichtbar werden. Die Motivation für die Minidrehung an der Preisschraube, die den „Pfennig“ ehren: Kleine, sich summierende Mehrumsätze für alle Beteiligten, ohne dass kritische Preisschwellen überschritten werden, die Kunden vom Kauf abhalten könnten.
Neben solchen, pauschal über ganze Programme neu gescheitelten Cent-Preisen loten die Verlage auch im Einzelfall größere Preissprünge aus:
- Im Taschenbuch werden weniger Novitäten in der 6- und 7-Euro-Schublade abgelegt und dafür mehr mit 8,99 und 9,99 Euro ausgezeichnet.
- Potenzielle Hardcover-Bestseller werden häufiger über die 20-Euro-Preisschwelle geschoben.
- Auch im Ratgeberregal ist ein 15%-Aufschlag drin: GU hat beispielsweise einzelne Titel der „Schlank im Schlaf“- sowie der „Quickfinder“-Serie um nicht nur um 9 Cent, sondern gleich um 2,09 Euro hochgezeichnet.
In verlagsinternen Preisworkshops wurden vor allem die Top-200-Titel neu gewogen, nachdem über Jahre nicht am Preis gerüttelt worden war.
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