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Die Schuldfrage bleibt ungeklärt


Die Schuldfrage: Erst wurde Helene Hegeman begeistert gelobt, dann folgten hitzige Debatten über die Berechtigung des literarischen Copy’n’Paste. Nun folge der nächste Akt in der Seifenoper um die Popliteratur-Lolita: Es werden Schuldige gesucht. Und weil kleine Mädchen zum Sündenbock so schlecht taugten, sei das Umfeld dran, schreibt stern.de.

Die „Welt“ meint, der Fall bringe lediglich einige Selbstverständlichkeiten des Literaturbetriebs mit schöner Klarheit ins Bewusstsein. In jüngster Zeit wurden gerade gegen Beststeller ähnliche Plagiatsanschuldigungen erhoben. Bislang habe, zumindest in den Augen der Juristen, keiner dieser Vorwürfe standgehalten. Und die Literaturwissenschaft sei in diese Dingen üblicherweise noch großherziger als die Rechtsprechung. Wer den Hegemann-Rezensenten nun vorhalte, sie hätten „Axolotl Roadkill“ unter falschen Voraussetzungen gerühmt, der wird die meisten von ihnen uneinsichtig finden.

Aber sei es nicht dennoch an der Zeit zuzugeben, dass auch ein Literaturkritiker irren und ihn sein Gespür für literarische Tonfälle im Stich lassen könne? Schließlich gebe es ein altes Kräftemessen im Literaturbetrieb, das allen Beteiligten längst zur Selbstverständlichkeit geworden sei: Jeder Verlag wolle seine Bücher ins beste Licht rücken und bemühe sich, nicht zuletzt die Kritiker in diesem Sinne zu manipulieren. Die Kritiker wiederum wüssten, dass die Verlage sie mit mal plumpen, mal raffinierten Tricks für ihre Bücher einzuspannen versuchen. Meist seien diese Tricks für den Kritiker leicht zu durchschauen. Aber er müsse schon ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben, wolle er behaupten, noch nie einer geschickt inszenierten Verlagskampagne aufgesessen zu sein. Glaubwürdigkeit gewinne die Kritik nicht durch die Behauptung, unfehlbar zu sein, sondern durch das ständige Bemühen darum, keine Fehler zu machen. Selbst wenn es nicht immer gelinge.
stern.de, welt.de, Indiskretion Ehrensache

BÜCHER & AUTOREN


Walter Isaacson: Der Journalist, der bereits Biografien und Bücher über große Figure aus Politik und Wissenschaft geschrieben hat, erhält von Apple-Chef Steve Jobs den Adelsschlag und darf eine Biografie über ihn erstellen. Bislang war Jobs gegen jede unautorisierte Biografie vorgegangen.
„Handelsblatt“ (S. 63)

Tanja Kinkel: Die Münchner Autorin, deren neuer Roman „Im Schatten der Königin“ (Droemer) in diesen Tagen erscheint, berichtet in der „SZ“, wie sie sich den Stoff für ihre Bücher erarbeitet.
„SZ“ (S. 47)

J.D. Salinger: Drei Wochen ist der Kultautor tot, und die Literaturfreunde der Welt warten gebannt auf den Nachlass. Erste Signale gaben Hoffnung darauf, dass Salinger, nachdem er sich 1965 für immer zurückgezogen hatte, doch weitergeschrieben haben könnte. Die „Welt“ fragt, warum wir überhaupt warten sollen und ob die Suche nach einem Nachfolger sinnvoll ist.
welt.de

Klaus Werle: Als Gastautor bei spiegel.de bewirbt Werle sein bei Campus erschienenes Buch „Die Perfektionierer“ und gibt eine Kurzeinführung, wer vom Optimierungswahn profitiert und wie man diesen überwinden kann
spiegel.de

Roberto Zapperi: Der italienische Kunsthistoriker entgegnet in der „FAZ“ einer Rezension seines Werkes „Abschied von Mona Lisa“ (C.H. Beck) in derselben Zeitung.
„FAZ“ (S. 34)

MEDIEN & MÄRKTE


Einzelhandel I: Discounter Lidl macht einen überraschenden Vorstoß für Mindestlöhne im Handel, Mitbewerber und Gewerkschaften reagieren zurückhaltend.
„FTD“ (S. 1/25)

Einzelhandel II: Weil das Wachstum auf dem Heimatmarkt an Grenzen stößt, bereitet sich Edeka, Deutschlands größter Lebensmittelhändler, die Expansion der Netto-Discountmärkte ins Ausland vor.
„FTD“ (S. 3)

Versandhandel: Die nach der Arcandor-Pleite vom Markt verschwundene Traditionsmarke Quelle steht vor dem Neustart. Zusammen mit der Handelsmarke Privileg darf sie, so entschied die europäische Wettbewerbsbehörde, vom Konkurrenten Otto übernommen werden.
„Handelsblatt“ (S. 24)

SZENE


Erfundene Biografien: Vor kurzem musste sich der Philosoph Bernard-Henri Lévy eingestehen, dass er auf einen Kollegen namens Jean-Baptiste Botul hereingefallen war. Ihn hatte Lévy reichlich zitiert, obwohl es diesen Botul gar nicht gibt. Kein Einzelfall. Die Wissenschaft sei voll von Autoritäten, die nur in den Köpfen existieren, berichtet welt.de.
welt.de

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