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Die Vermessung der E-Book-Welt

© Amazon

Das E-Book ist im US-Buchmarkt angekommen, im Herstellungsprozess der Verlage wie in den Umsatzstatistiken. Dies zeigt eine aktuelle Marktstudie von Aptara. Besonders auffällig: Die Marktmacht eines einzelnen E-Book-Händlers – und die Ernüchterung der Verlage bei angereicherten E-Books.

Zentrale Ergebnisse der vierten E-Book-Studie von Aptara (hier ausführlich nachzulesen):
  • E-Book-Novitäten: 4 von 5 Verlagen publizieren inzwischen E-Books, ein Plus von 30% innerhalb von drei Jahren. Die meisten Verlage bieten mehr als die Hälfte ihrer neuen Titel, knapp die Hälfte der Verlage sogar über zwei Drittel als E-Book an.  

© Aptara

  • Besonders die Publikumsverlage setzen auf das E-Book: 92% von ihnen bieten mittlerweile E-Books an, weitere 7% planen es. Zum Vergleich: 2010 setzte erst die Hälfte der Publikumsverlage auf das E-Book. 
  • Backlist-Konvertierung: Noch immer schlummern viele Titel in den Archiven: 65% der Verlage haben weniger als die Hälfte ihrer Backlist digitalisiert. 
  • Umsatz: 2012 wurden erstmals nennenswerte Erlöse mit E-Books erzielt, so die Marktforscher. 23% der Verlage erwirtschaften jetzt 11 bis 25% ihrer Umsätze mit E-Books, 13% sogar mehr als ein Viertel ihrer Umsätze. 

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  • Besonders hoch sind die Umsätze mit E-Books im Publikumsbereich: 40% der Publikumsverlage erzielen mindestens 11% ihres Umsatzes über digitale Bücher. Vier der größten US-Verlage (darunter Hachette und Random House) bestreiten mit E-Books inzwischen 20% ihrer Erlöse weltweit. 
  • Vertrieb: Amazon ist für Verlage der wichtigste E-Book-Vertriebskanal: 68% der Verlage verkaufen ihre E-Books über Amazon; 2011 waren es noch 57%. Kein Wunder: Amazon ist auch der lukrativste E-Book-Vertriebskanal, 44% der Verlage (68% der Publikumsverlage) erzielen über Amazon den Großteil ihres E-Book-Umsatzes. Diese Marktmacht von Amazon könnte sogar noch zunehmen, falls das US-Kartellverfahren zugunsten freier E-Book-Preise entschieden werden sollte. 

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  • An zweiter Stelle im Ranking der wichtigsten E-Book-Shops folgt Apples iBookStore, über den 58% der Verlage ihre E-Books vertreiben, gefolgt von Barnes & Noble (52%), der eigenen Verlags-Website (52%) und schließlich Kobo (38%). 
  • Preismodell: Der Großteil der Verlage (63%) setzt noch immer auf das traditionelle Wholesale-Modell, bei dem der Händler den Preis des E-Books festsetzt. Das zurzeit wegen des Kartellrechtsverfahren im Fokus stehende Agency-Modell (der Verlag bestimmt den Preis) setzen nur 16% der Verlage (30% der Publikumsverlage) ein. Sehr wenige Verlage experimentieren mit Abo-Modellen für E-Books (9% insgesamt, 1% der Publikumsverlage).
  • Dienstleister: Mehr als die Hälfte der Verlage (54%) setzt häufig einen Dienstleister für die digitale Konvertierung ein, 17% lassen zumindest einige ihrer Titel extern konvertieren. 
  • Workflow: 40% der Verlage fokussieren noch auf printbasierte Herstellungsprozesse – für sie ist die Konvertierung in E-Books entsprechend zeit- und kostenintensiv. 37% der Verlage haben bereits auf einen digitalen Herstellungsprozess umgestellt, 20% der Verlage planen die Umstellung auf Digital First. 
  • Angereicherte E-Books: Knapp ein Drittel der Verlage setzt auf digital angereicherte E-Books (plus 24% gegenüber 2011), weitere 35% planen enhanced E-Books. Insbesondere die Kinderbuchverlage (42%) versuchen, die Leser mit der Einbindung von Vorlesefunktionen, Bildern, Videos und Spielen für Bücher zu begeistern.
  • Die meisten Verlage sehen angereicherte E-Books als Experiment und Mittel der Autorenbindung, finanziell scheinen sich angereicherte E-Books noch nicht zu lohnen: 43% der Verlage gehen davon aus, dass sich die Anreicherung von E-Books nicht auf den Umsatz niederschlägt, weitere 45% sind unsicher, ob sich angereicherte E-Books finanziell lohnen. 
  • Bibliotheken: In den USA ist der Streit um E-Books zwischen Verlagen und Bibliotheken in den USA bereits eskaliert (und  deutlicher zu greifen ist als in Deutschland), zahlreiche Verlage haben ihre E-Books aus dem Bibliotheksbestand zurückgezogen oder die Preise deutlich erhöht. Dennoch bieten immer noch die meisten Verlage (57%) ihre E-Books in Bibliotheken an. Besonders für die Bildungsverlage (73%) sind Bibliotheken wichtige Partner. 
  • Herausforderungen: Die Frage nach dem richtigen Format und der Geräte-Kompatibilität von E-Books ist aus Sicht der Verlage nach wie vor die größte Herausforderung im E-Book-Markt. Aber auch der E-Book-Vertrieb und die E-Book-Qualität bergen Probleme.  

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