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Die vielfältige E-Vermarktung

Wenn die Verlage in den vergangenen Jahren hauptsächlich ihre Herstellungs-, Vertriebs- und Programmstrukturen an den digitalen Vertrieb angepasst haben, ist in diesem Jahr die Zeit der Experimente angebrochen. Neue Geschäftsmodelle werden getestet, wo die traditionellen Printprinzipien unzureichend oder, aus Kundensicht, sogar anachronistisch erscheinen. 
Ganz oben auf der Agenda der Bücherlabore:  
  • Leihbücherei: Monatelang liefern sich Verlage und Bibliotheken einen heftigen Schlagabtausch rund um den Verleih digitaler Bücher u.a. durch die Ekz-Tochter DiViBib. Während die Bibliothekare auf ihren öffentlichen Auftrag verweisen, Wissen in allen Medienformaten für alle bereitzustellen, befürchten Verlage kannibalisierende Effekte. Verleger Matthias Ulmer glaubt sogar, dass Mietmodelle künftig mindestens 50% des E-Book-Marktes ausmachen werden. Die Bibliothekare erhoffen neue Regelungen durch den Gesetzgeber, damit sie sich leichter digitale Bücher zum Verleih besorgen können (hier nachzulesen).
  • Verleihhändler: Im Okober schafft Amazon eigene Tatsachen – und setzt die Verlage unter Zugzwang. Zur Buchmesse eröffnet der Onliner einen Verleihservice für E-Books, mit allerdings auffällig schmalem Sortiment (hier mehr). 
  • E-Book-Flatrate: Von der Verlagerung von Kaufen zu Leihen profitieren wollen auch Skoobe (E-Bibliothek von Bertelsmann und Holtzbrinck, hier mehr), PaperC (Subskriptionsmodell für Fachbücher, hier mehr), Ciando (E-Book-Verleih für Endkunden und Bibliotheken) und Libreka (hier mehr). Besonders interessante Geschäftsmodelle sind hierzulande allerdings bislang nur auf dem Reißbrett skizziert worden, darunter Flatrates für bestimmte Themen (wie auf der US-Plattform Humble Bundle) oder kostenlose E-Books, die z.B. mit Anzeigen finanziert werden (wie beim dänischen Verlagshaus Bookboon).
  • Crowdfunding: Aus den USA hierzulande eingesickert ist das Prinzip, dass bei den Kunden Online-Spenden für neue Projekte eingeworben werden. Jenseits des Atlantiks wurden schon manche Bücherideen mithilfe der Fundraising-Plattform Kickstarter finanziert. Hierzulande sammeln erste Verlage (wie Gabal) und Autoren (wie Dirk von Gehlen, Leiter Social Media/Innovation der „Süddeutschen Zeitung“, hier im Interview) positive Erfahrungen mit der Schwarmfinanzierung. 
  • Selfpublishing: Lange Zeit haben Verlage den Selfpublishing-Sektor als eine Art intellektuelle Resterampe links liegen lassen, spätestens mit dem Heranwachsen von Autoren-Verlegern mit Bestsellerstatus (darunter die später von Random House abgeworbene E.L. James mit ihrer „Fifty Shades“-Trilogie) ändert sich die Haltung. In den USA mischen besonders Penguin (hier mehr) und Simon & Schuster (hier mehr) mit eigenen Angeboten mit. Hierzulande halten sich die Buchverlage bis auf Droemer (Neobooks) weitestgehend zurück und konzentrieren sich darauf, erfolgreiche Selfpublisher ins Printprogramm zu heben. 
Der stationäre Handel bleibt bei den neuen Optionen außen vor. Ausnahme: Das deutsche Start-up Epidu kooperiert mit dem Barsortiment Umbreit und bietet Gutscheinkarten für digitale Bücher an, inzwischen auch titelneutral. Lübbe und Klett ziehen mit (hier mehr).

Kommentare

1 Kommentar zu "Die vielfältige E-Vermarktung"

  1. Crowdfunding oder -sourcing ist kein Spendensammeln.
    Dem Kunden werden für sein Geld diverse Gegenleistungen angeboten, aus denen er wählen kann.
    Ich finanziere ein Kurzgeschichtenprojekt mit Visionbakery und neben einer sichereren Finanzierung des Projektes ist mir vor allem wichtig, dass ich mit meinen zükunftigen Lesern jetzt schon in Kontakt bin und Anregungen aufnehmen kann.
    Infos unter http://www.visionbakery.com/vi
    facebook:http://www.facebook.com/pages/

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