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Die Zeit der Studien ist vorbei

Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhändler (AUB) gab der Börsenverein 2010 eine „Zukunftsstudie“ in Auftrag (hier mehr). Ein Jahr später zieht Uwe Fischer (Foto) für die Buchhändlervereinigung eine zwiespältige Bilanz.

War die von der AUB initiierte „Zukunftsstudie“ des Börsenvereins ein Erfolg?

Die Studie sollte ursprünglich in zwei Richtungen wirken: Sie sollte einerseits den teilnehmenden Buchhandlungen eine Orientierung verschaffen. Andererseits ging es uns darum, allgemeine Szenarien für kleinere Buchhandlungen zu entwickeln. Bei der Durchführung hat sich dann der Fokus immer mehr auf die 55 teilnehmenden Buchhandlungen verschoben. Insofern fällt unsere Bilanz zwiespältig aus: Erfreulich für uns teilnehmende Unternehmen ist, dass die Studie uns bestätigt hat, dass wir gar nicht so schlecht dastehen. Aber die erhofften Szenarien für den klein- und mittelständischen Buchhandel haben sich aus den Ergebnissen der Studie leider nicht entwickeln lassen.

Aus der Summe der Unternehmensanalysen lassen sich doch auch allgemeinere Ergebnisse ableiten.

Die Studie hat zum Beispiel bestätigt, dass die Erfolgschancen eines Unternehmens mit seiner Größe steigen, denn die Handelsspanne ist umso besser, je größer das Einkaufsvolumen ist. Obwohl wir das auch schon vorher vermutet haben, ist das schon ein interessantes Ergebnis, weil dieser Zusammenhang von Verlagen immer wieder bestritten wird.

Wäre eine neue Studie sinnvoll, die zielgerichteter auf Szenarien zusteuert?

Die Frage ist: Ist jetzt noch die Zeit für Studien? Viele Kollegen stehen stark unter Druck, leiden unter oft existenzbedrohender Liquiditätsschwäche. Wir bemerken das unter anderem daran, dass sich viele aus der ehrenamtlichen Arbeit zurückziehen. Eine neue Studie käme für die betreffenden Kollegen wahrscheinlich zu spät.

Was ist zu tun?

Wenn wir die Vielfalt der Buchhandelslandschaft erhalten wollen, muss die Kostenlast der kleinen und mittleren Buchhandlungen schnell reduziert und die Handelsspanne verbessert werden. Dafür gibt es nicht eine große, sondern viele kleine Stellschrauben. Die wichtigste sehen wir in einer Abkehr von der einseitigen Belastung des Buchhandels mit Transport- und Portokosten.

Was kann der Verband tun?

Wir brauchen eine Veränderung der Verkehrsordnung zugunsten der  Buchhandlungen. Daneben muss man auch über die Kosten von VlB-Gebühren und Börsenvereins-Beiträgen nachdenken. Der Verband darf das Sterben der kleineren stationären Buchhandlungen nicht nur bedauernd zur Kenntnis nehmen. Wir haben das Gefühl, dass wir zwar die größte Gruppe im Börsenverein sind, aber längst nicht diejenige, denen der Verband die größte Aufmerksamkeit widmet.

Die Fragen stellte David Wengenroth

Uwe Fischer
ist Inhaber von Buch Fischer in Dormagen. Auf der jüngsten Tagung der Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhändler (AUB) am Rande der Frankfurter Buchmesse wurde das Gründungsmitglied wieder in den Vorstand der Buchhändlervereinigung gewählt.

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