Unter dem Titel „Literatur als Deko-Soap“ widmet sich Samuel Hamen in der „Zeit“ den Buchbloggern. „Öfter, als uns lieb sein kann, begegnet uns in den Beiträgen von Buchbloggern, Lese-Enthusiasmierten und Influencern eine neue hochpolierte Form des Buchkitschs“, schreibt Hamen über den fügsamen Umgang mit literarischen Werken. „Neuerscheinungen werden für das Fotoshooting mal neben dampfende Teetassen drapiert, mal vor das Avocado-Pflänzchen gelegt, dessen zurechtgedüngtes Grün das Cover hübsch ergänzt.“
Häufig werde in den Rezensionen der Schongang eingelegt: „Dass ein Buch eine Zumutung sein könnte, ein unverfrorener, gerne auch aggressiver Affront gegen die eigene oder gemeinschaftliche Gemütlichkeit, das scheint undenkbar für ein solches, braves und bräsiges Literaturverständnis.“
Zwar sei die Graswurzelgeste vieler Buchblogger, Literatur auch abseits des Feuilletons zu distribuieren und zu bewerten, begrüßenswert und wichtig, doch „letztlich diskreditiert sich diese Bemühung aber oftmals selbst, indem sie ihren eigenen Gegenstand bis zur Stumpfheit verhätschelt und verhunzt.“
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