Der Berliner Medienhändler Dussmann hat am Montag ein neues Kapitel aufgeschlagen und den „English Bookshop“ eröffnet. Geschäftsführerin Julia Claren erläutert das Konzept im Gespräch mit Buchreport.
Warum werden englischsprachige Bücher für immer mehr Kunden interessant?
Der Englischunterricht startet in den Schulen ja immer früher, sodass eine konstant nachwachsende Zielgruppe einen natürlichen Sprachzugang hat und wie selbstverständlich englisch spricht. Gerade die Generation der „Digital Natives“, die mit digitalen Technologien wie Computer, Internet und Handys aufgewachsen sind, ist sehr englischaffin. Grundsätzlich können wir feststellen, dass mit dem Erfolg der Originalfassungen von „Harry Potter“ ein Umbruch im Buchmarkt stattgefunden hat und seither immer mehr Menschen gern englischsprachige Originalausgaben lesen. Bei Lesungen mit internationalen Autoren erzielen wir mittlerweile genauso gute Umsätze mit den Originalfassungen wie mit den deutschen Übersetzungen. Für viele Kunden spielt auch der günstigere Preis der englischsprachigen Bücher eine immer größere Rolle.
Welche Preisgruppen sind besonders gut verkäuflich?
Das Taschenbuch-Segment bis 10 Euro ist die derzeit erfolgreichste Preisgruppe. Wir werden aber in Zukunft vieles ausprobieren, um herauszufinden, wie wir die Potenziale in allen Preisgruppen ausbauen können.
Wie lässt sich die Zielgruppe charakterisieren?
Sie ist breit gemischt. Die Muttersprachler sind selbstverständlich in allen Altersstufen breit vertreten. Bei der deutschsprachigen Zielgruppe finden sich die Leser vor allem in den Generationen zwischen 20 und 50. Für unseren Standort sind die zahlreichen internationalen Berlin-Touristen eine wichtige Klientel. Hier sind vor allem die italienischen Touristen Intensivkäufer, denn in Italien sind englischsprachige Bücher nicht nur schwer zu bekommen, sondern auch extrem teuer.
Mit welchen Partnern wickeln sie die Logistik ab?
Für uns sind die Barsortimente Libri und KNV wichtige Partner, denn wir nutzen deren Logistik und Vernetzung. Bei großen Häusern wie Penguin und Bloomsbury bestellen wir jedoch auch direkt.
Muss das Personal, das Sie im „English Bookshop“ beschäftigen, entsprechend geschult werden?
Gute Englischkenntnisse sind selbstverständlich unbedingte Einstellungs-Voraussetzung. Für das anspruchsvolle Bibliografieren von englischsprachigen Titeln sind entsprechende Schulungen allerdings notwendig, denn die Recherchemöglichkeiten sind grundsätzlich nicht so kompakt wie im deutschen Buchmarkt.
Importe unterliegen nicht der Preisbindung. Problem oder Chance?
Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, mit intelligenten Preismarketing-Aktionen die Aufmerksamkeit unserer Kunden zu erreichen. Für 2011 haben wir bereits einige spannende Projekte in Planung.
Über die Pläne des KulturKaufhauses lesen Sie im buchreport.express 49/2010.
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