Es hätte so ein gutes Jahr für Weltbild werden können. Die ganzen Querelen um Sextitel im Katalog und den angepeilten Verkauf des Medienkonzerns schienen vergessen. Stattdessen wollten die katholischen Kirchengesellschafter den Medienhändler in eine Stiftung betten … Doch dann ist die Krise im Sommer 2013 mit einem Schlag wieder da.
Es ist die Mischung aus hohen Investitionen ins digitale Neugeschäft und massiven Umsatzrückgängen im Altgeschäft, die Banken und die weiterhin über den rechten Kurs zerstrittenen Gesellschafter alarmiert und Weltbild die vielleicht schlimmste Krise der Firmengeschichte beschert. Der aktuelle Stand: Die Gesellschafter schießen Geld nach und verabschieden sich teilweise aus dem Eignerkreis. Die Banken beruhigen sich erst einmal, auch weil mit Josef Schultheis ein erfahrener Sanierer – wenn auch mit fraglicher Bilanz z.B. bei Praktiker, Karstadt – mit in die Chefetage rückt. Die ersten größeren personellen Einschnitte sollen im Kunden-Center CCC erfolgen, ein weiterer Personalabbau wird im Bereich Katalog und im Filialgeschäft erwartet. Die Ansage: Spätestens 2015 sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.
Doch ein großes Fragezeichen bleibt: Wie zukunftsträchtig ist die neue Strategie, Weltbild zum Online-Anbieter mit Offline-Satelliten (Katalog, Geschäfte) weiterzuentwickeln? Aktuell versuchen verschiedene Arbeitsgruppen die Vorgabe mit Leben zu füllen. Die Herausforderung, mit einem stationär verankerten Internet-Warenhaus neben Amazon zu reüssieren, erscheint aus heutiger Sicht immens.
Kommentar hinterlassen zu "Die zurückgekehrte Krise"